MKL1888:Telegraphenschulen
[573] Telegraphenschulen, Anstalten zur wissenschaftlich-technischen Ausbildung von Telegraphenbeamten. Die Telegraphenschule in Berlin ist aus einer 1859 von der preußischen Telegraphenverwaltung errichteten Fachschule hervorgegangen, welche den Zweck hatte, sämtliche Beamte der Telegraphie, nachdem sie bei einem Telegraphenamt die notwendigen Vorkenntnisse und Fertigkeiten sich angeeignet hatten, für den Dienst theoretisch und praktisch auszubilden. Infolge der auf dem wissenschaftlichen Gebiet der Telegraphie errungenen Fortschritte übertrug die Telegraphenverwaltung die für den lokalen Telegraphenbetriebsdienst erforderliche theoretische und praktische Ausbildung der Beamten den Oberpostdirektionen und ließ zum Besuch der Telegraphenschule nur eine beschränkte Anzahl solcher Beamten zu, welche eine genügende wissenschaftliche Vorbildung besitzen und nach ihrem dienstlichen Verhalten zu der Erwartung berechtigen, daß sie den auf einen höhern Bildungsgrad berechneten Vorträgen mit Nutzen folgen und sich später nach Ablegung der höhern Telegraphenverwaltungsprüfung für die höhern Stellen der Verwaltung eignen. 1879 wurde die Telegraphenschule in Berlin zu dem Rang einer technischen Hochschule erhoben. Der Kursus ist sechsmonatlich und währt vom 1. Okt. bis 1. April. Jährlich werden zum Besuch der Schule etwa 40 Beamte einberufen. Eine ähnliche Anstalt besteht in Paris.