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MKL1888:Tansillo

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Tansillo“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Tansillo“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 15 (1889), Seite 512513
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Tansillo. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 512–513. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Tansillo (Version vom 26.02.2023)

[512] Tansillo, Luigi, ital. Dichter, geboren um 1510 zu Venosa im Neapolitanischen, trat früh in die Armee und erwarb sich durch seinen Mut nicht minder als durch sein poetisches Talent die Gunst des Don Garcias, Sohns des Vizekönigs von Neapel, den er nach Sizilien und später auf der Expedition gegen Tunis (1551) begleitete. Ein geistreiches, aber schlüpfriges Gedicht: „Il vendemmiatore“ (Neapel 1534, Vened. 1549, Par. 1790; franz. von Mercier: „Jardin d’amour“, das. 1798), begründete seinen litterarischen Ruf, zog ihm aber das Verdammungsurteil der römischen Kurie zu. Um dieselbe wieder auszusöhnen, schrieb er das religiöse Epos „Le lagrime di San Pietro“, von welchem jedoch bei seinen Lebzeiten nur ein Teil gedruckt wurde, und welches er auch unvollendet hinterließ. Erst nach seinem Tod erschien das Gedicht, welches im einzelnen große Schönheiten besitzt, aber durch seine Länge und eine gewisse Monotonie ermüdet (Vened. 1606). T. starb um 1570. Außer den genannten Werken hat man [513] von ihm das dramatische Gedicht „I due pellegrini“ (Neap. 1631). Die Ausgabe seiner „Opere“ (Vened. 1738) enthält die beiden letztgenannten Gedichte und seine „Rime varie“, unter welchen sich viele gute befinden. Später wurden aus Handschriften publiziert die beiden Lehrgedichte: „La balia“ (Vercelli 1767, Vened. 1797) und „Il podere“ (Tur. 1769, Parma 1797), welch letzteres zu den besten seiner Gattung in der italienischen Litteratur gehört, sowie verschiedene „Capitoli“ (Vened. 1832–34).