MKL1888:Strasser
[895] Strasser, Arthur, Bildhauer, geb. im April 1854 zu Adelsberg in Krain, studierte 1871–75 auf der Kunstakademie zu Wien, wo er 1873 den Neulingschen Preis erhielt, arbeitete dann bei den Bildhauern Pilz und Kundmann, ließ sich aber nicht durch sie beeinflussen, sondern schlug eine entschieden naturalistische Richtung ein, die zunächst in Statuetten von japanischen Jongleuren und Schauspielerinnen zum Ausdrucke kam, die S. in Wien gesehen hatte. Danach reizten ihn die dunkelfarbigen Körper und die malerischen Trachten der Araber und andrer Orientalen, deren in Thon gebrannte Statuetten er ebenso wie die japanischen mit feinem koloristischen Sinn farbig bemalte, so daß er den Eindruck höchster Naturwahrheit erreichte. Dabei verstand er die Rasseeigentümlichkeiten der Modelle ebenso scharf zu erfassen und charakteristisch wiederzugeben wie alles Stoffliche. Diese Vorzüge kommen besonders in dem ägyptischen Schlangenbeschwörer, dem Geheimnis des Grabes (ein Araber vor der Öffnung einer ägyptischen Pyramide) und dem Inder, der zwischen zwei knieenden Elefanten stehend die Hände zum Gebet erhebt, zur Geltung. Die gleiche Lebendigkeit durchdringt seine Bronzefiguren u. Terrakotten, von denen ein Gänsemädchen, ein Mädchen mit einem Wasserkrug und der Blick in die Ewigkeit (eine sitzende weibliche Figur mit einer Fackel in der Hand) die hervorragendsten sind. In neuerer Zeit hat S. auch Tierfiguren in großem Maßstabe (Löwen und Löwinnen) gebildet. 1891 erhielt er die kleine goldene Medaille der Berliner internationalen Kunstausstellung.