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MKL1888:Steinholz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Steinholz“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Steinholz“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 18 (Supplement, 1891), Seite 883
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Steinholz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 18, Seite 883. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Steinholz (Version vom 21.09.2022)

[883] Steinholz wird aus Sägespänen hergestellt, welche mit einem Bindemittel unter sehr hohem Druck zusammengepreßt werden. Als Bindemittel dient gebrannter, sehr fein gemahlener Magnesit. Der rohe Magnesit wird auf einem Desintegrator gepulvert, darauf gesiebt und in einer Maschine, welche halb aus einem Kollergang, halb aus einem Pochwerk besteht, unter Zusatz einer Flüssigkeit mit den Sägespänen auf das innigste zu einem dicken Teig gemischt. Die dadurch entstandene Masse gelangt in Rahmen von höchstens 1 qm Fläche in eine Vorpresse, um unter langsam gesteigertem Druck in homogene Platten verwandelt zu werden, die unter der Hauptpresse mit einem Druck von 1,5 Mill. kg die Härte erhalten, wozu 8 Stunden erforderlich sind. Endlich werden sie durch eine mit Druckwasser betriebene Ausstoßpresse aus den Formen gebracht und sind dann zur Verwendung fertig. Diese beruht auf dem Umstande, daß die Platten nicht nur feuerbeständig und politurfähig sind, sondern auch eine außerordentliche Festigkeit besitzen und kein Wasser aufnehmen. Die Bruchfestigkeit beträgt nämlich auf 1 qcm für Biegung 439, für Zug 251, für Druck 854 kg. Das spezifische Gewicht ist 1,553, der Härtegrad 6–7. Man benutzt dasselbe als Baumaterial zu Fußböden, Wandbekleidung, Dachdeckung sowie zu Vasen, Konsolen, Schalen in Nachahmungen von Marmor, Granit, da es sich in beliebige Formen pressen, nach dem Erhärten auf der Drehbank etc. bearbeiten läßt.