MKL1888:Souza
[53] Souza (spr. ssusa), Adelaïde Marie Emilie, Gräfin von Flahaut, dann Marquise von S., geborne Filleul, franz. Schriftstellerin, geb. 14. Mai 1761 zu Paris, heiratete 1784 den Grafen Flahaut, floh, nachdem derselbe 1793 guillotiniert worden, mit ihrem Sohn (dem nachherigen Adjutanten Napoleons I. und spätern General Flahaut) nach England und ward dort durch Mangel zur Schriftstellerei getrieben. So entstanden ihre „Adèle de Sénanges“ (Lond. 1794, 2 Bde.) und der Roman „Émile et Alphonse“ (Hamb. 1799, 3 Bde.). Nach ihrer Rückkehr nach Paris heiratete sie 1802 den portugiesischen Gesandten José Maria de S.-Botelho, der sich durch Herausgabe einer Prachtausgabe der „Lusiaden“ (Par. 1817) um die Litteratur seines Vaterlandes verdient gemacht hatte. Es erschienen darauf nacheinander: „Charles et Marie“ (1802); „Eugène de Rothelin“ (1808, 2 Bde.); „Eugène et Mathilde“ (1811, 3 Bde.); „Mademoiselle de Tournon“ (1820, 2 Bde.); „La comtesse de Fargy“ (1823, 4 Bde.) u. a. S. starb 16. April 1836 in Paris. Man rühmt ihren Schriften treffende Schilderung der Leidenschaften, gute Beobachtung, klaren und geistreichen Stil und äußerste Delikatesse in Situationen und Worten nach. Ihre „Œuvres complètes“ erschienen 1811–22, 6 Bde.; Auswahl 1840 u. öfter.