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MKL1888:Sonnenthal

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Sonnenthal“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Sonnenthal“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 15 (1889), Seite 3536
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Sonnenthal. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 35–36. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Sonnenthal (Version vom 13.02.2024)

[35] Sonnenthal, Adolf von, Schauspieler, geb. 21. Dez. 1834 zu Pest, mußte infolge plötzlicher Verarmung seiner Eltern das Schneiderhandwerk ergreifen, wandte sich später, seiner Neigung folgend und von Dawison ermuntert und einigermaßen vorbereitet, zur Bühne und debütierte 1851 zu Temesvár als Phöbus im „Glöckner von Notre Dame“. 1852 ging er nach Hermannstadt, von hier 1854 nach Graz und im Winter 1855–56 nach Königsberg, wo er mit solchem Erfolg auftrat, daß Laube ihm ein Engagement am Wiener Burgtheater antrug. Hier trat er im Mai 1856 [36] zum erstenmal (als Mortimer) auf, wurde nach drei Jahren auf Lebenszeit engagiert und entwickelte sich unter Laubes Leitung zu einem der bedeutendsten Künstler der Gegenwart. 1881 gelegentlich seines 25jährigen Dienstjubiläums durch Verleihung des Ordens der Eisernen Krone in den Adelstand erhoben, wurde er 1884 zum Oberregisseur ernannt und fungierte seit dem Abgang des Direktors Wilbrandt (Juni 1887) bis Ende 1888 als artistischer Leiter der Anstalt. Sonnenthals eigentliche Stärke liegt im Schauspiel und im Lustspiel; als Darsteller sogen. Salonrollen nimmt er unbestritten den ersten Platz ein. Aus seinem vielseitigen Repertoire sind Ahasver, Hamlet, Narciß, Mortimer, Graf Waldemar, Lord Rochester („Waise von Lowood“), Fürst Lübbenau („Aus der Gesellschaft“), Fox, Bolz, Ringelstern, Posa, Raoul Gérard („Aus der komischen Oper“), Gesandtschaftsattaché, Marcel de Prie („Wildfeuer“), König („Esther“), auch Faust, Tell u. a. hervorzuheben. S. hat auch einige französische Bühnenstücke, z. B. den „Marquis von Villemer“, gewandt und wirksam übertragen.