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MKL1888:Sommer

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Sommer“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 23
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Sommer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 23. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Sommer (Version vom 20.06.2022)

[23] Sommer, die Jahreszeit zwischen Frühling und Herbst, astronomisch die Zeit vom längsten Tag bis zum darauf folgenden Äquinoktium. Auf der nördlichen Halbkugel der Erde beginnt der S., wenn die Sonne den Wendekreis des Krebses und damit ihre größte nördliche Abweichung vom Äquator erreicht hat (Sommersonnenwende, 21. oder 22. Juni), und endet, wenn die Sonne auf ihrem Rückgang wieder den Äquator erreicht hat (Herbstäquinoktium, 22. oder 23. Sept.). Der S. der südlichen Hemisphäre dagegen fällt auf unsern Winter und umfaßt den Zeitraum, während dessen die Sonne von ihrer größten südlichen Abweichung vom Äquator, also vom Wendekreis des Steinbocks (Wintersonnenwende, 21. oder 22. Dez.), wieder zum Äquator zurückkehrt (Frühlingsäquinoktium, 20. oder 21. März). Auf der nördlichen Halbkugel ist der S. um einige Tage länger als auf der südlichen, was davon herrührt, daß die Erde während unsers Frühlings und Sommers die von der Sonne entferntere Hälfte ihrer Bahn durchläuft, in welcher, dem zweiten Keplerschen Gesetz zufolge, ihre Geschwindigkeit eine geringere ist. Der höhere Stand der Sonne, der ein mehr senkrechtes Auftreffen der Strahlen bewirkt, sowie die längere Dauer des Verweilens der Sonne über dem Horizont bewirken, daß trotz des größern Abstandes der Sonne unser S. wärmer ist als unser Winter; der Einfluß der verschiedenen Entfernung der Sonne ist in Bezug auf die durch sie bewirkte Erwärmung nicht bedeutend und wird erst merklich bei Vergleichung der S. beider Hemisphären. Infolge der stärkern Bestrahlung während des Sommers der Südhalbkugel ist z. B. in Australien und Neuseeland während des Sommers der Wechsel, wenn man aus dem Schatten in die Sonne tritt, fühlbarer als bei uns. Im meteorologischen Sinn rechnet man den S. bei uns vom 1. Juni bis 1. Sept., auf der Südhalbkugel vom 1. Dez. bis 1. März. Die größte Sommerwärme tritt etwa einen Monat nach dem längsten Tag und zwar erst dann ein, wenn die Erwärmung durch die Sonnenstrahlen gleich der Abkühlung durch die Wärmeausstrahlung geworden ist. Daher ist der Juli der wärmste Monat auf der nördlichen und der Januar auf der südlichen Halbkugel, und damit dieser wärmste Monat in die Mitte des Sommers fällt, ist die oben angegebene Begrenzung desselben erforderlich. Vgl. Jahreszeiten.

Sommer, 1) Anton, thüring. Dialektdichter, geb. 11. Dez. 1816 zu Rudolstadt, studierte 1835–38 in Jena Theologie, übernahm 1847 die Leitung einer Töchterschule in seiner Vaterstadt und daneben das Pfarramt zu Schaala und wurde 1864 zum Garnisonprediger in Rudolstadt ernannt, wo er, halb erblindet und seit 1881 Ehrenbürger, 1. Juni 1888 starb. Seine gemütvollen „Bilder und Klänge aus Rudolstadt in Volksmundart“ (11. Aufl., Rudolst. 1886, 2 Bde.) haben vielen Beifall gefunden.

2) Otto, Pseudonym, s. Möller 3).


Jahres-Supplement 1891–1892
Band 19 (1892), Seite 847
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[847] Sommer, Wilhelm, Erzähler, geb. 7. Sept. 1845 zu Herzogenbuchsee, kam früh mit seinen Eltern nach Winterthur, besuchte eine Zeitlang die technische Hochschule in Zürich und lernte später als Geschäftsreisender ganz Süddeutschland, Ungarn und einen großen Teil von Frankreich kennen. Bald aber stellte sich ein Leiden ein, das ihn an die Stube fesselte, und hier ergänzte er durch fleißige Lektüre seine Kenntnisse, hier regte sich auch seine dichterische Begabung. Er schrieb: „Reiseerinnerungen von Mayer“, vorwiegend novellistische Bilder vom Dorf- und Stadtleben im Elsaß, sehr hübsch und heiter, wenn auch zuweilen etwas breit erzählt, der Ausdruck einer wahrhaft liebenswürdigen, gemütvollen und gütigen Natur. Mit besonders feinem und wohlwollendem Humor sind ihm die Schilderungen der elsässischen Juden geraten, zu denen er sich als vornehmer und vorurteilsfreier Humanist stellt. Schon 7. Dez. 1888 erlag S. seinem Leiden. Zwölf seiner Erzählungen, ein Teil jener „Reiseerinnerungen“, erschienen gesammelt als „Elsässische Geschichten“ (Bd. 1 und 2 der „Erzählungen“, Basel 1891).