MKL1888:Silvester
[980] Silvester (Sylvester), Name von drei Päpsten: 1) S. I., Papst 314–335, soll der Sage nach den kranken Kaiser Konstantin d. Gr. getauft und von ihm das sogen. Patrimonium Petri zum Geschenk erhalten haben. Er starb 31. Dez. 335 und wird als Heiliger verehrt. Sein Gedächtnis wird von der griechischen Kirche 2. Jan., von der römisch-katholischen 31. Dez. gefeiert, der deshalb Silvestertag (Silvesterabend) heißt.
2) S. II., Papst 999–1003, hieß eigentlich Gerbert und war aus niederm Stand um 930 zu Aurillac in der Auvergne (wo ihm 1851 eine Statue errichtet wurde) geboren. Er studierte zu Barcelona und bei den Arabern in Sevilla und Cordova, bereiste Italien, Deutschland und Frankreich und lehrte dann in Reims Mathematik, Philosophie und klassische Litteratur. Von Otto II. zum Abt in Bobbio und Lehrer seines Sohns ernannt, ward er 991 Erzbischof von Reims und 998 von Ravenna und bestieg 999 unter Vermittelung Kaiser Ottos III. den päpstlichen Thron, starb jedoch schon 12. Mai 1003. Er soll besonders in der Philosophie und Mathematik bedeutende Kenntnisse besessen haben und kam durch seine physikalischen und chemischen Erfindungen und Kunstfertigkeiten in den Ruf eines Schwarzkünstlers. Die Einführung der arabischen Ziffern und der Pendeluhren im Abendland wird auf ihn zurückgeführt. Seine Werke gab Olleris heraus (Clermont 1867). Vgl. Hock, Gerbert oder Papst S. II. und sein Jahrhundert (Wien 1837); Büdinger, Über Gerberts wissenschaftliche und politische Stellung (Kass. 1851); Olleris, Vie de Gerbert (Par. 1867); Werner, Gerbert von Aurillac (Wien 1878).[WS 1]
3) S. III. ward 1044 von einer Gegenpartei an Stelle Benedikts IX. gewählt, aber auf der Synode von Sutri 20. Dez. 1046 abgesetzt.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Siehe auch den Nachtrag hierzu unter Silvester II.