MKL1888:Siegen
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Wappen von Siegen. | |
Siegen, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, an der Sieg, Knotenpunkt der Linie Hagen-Betzdorf der Preußischen Staatsbahn und der Eisenbahn S.-Eisern, 234 m ü. M., hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, ein Realgymnasium, eine Bergschule, eine Wiesenbauschule, zwei Krankenhäuser, einen öffentlichen Schlachthof, ein Amtsgericht nebst Kammer für Handelssachen, eine Reichsbanknebenstelle, eine Oberförsterei, 2 Bergreviere, sehr wichtige Lederfabrikation, Leimsiederei, Papier- und Seifenfabrikation, Leinweberei, Kattundruckerei, Bierbrauerei, Eisengießerei, Maschinenfabrikation, eine Eisenbahn-Reparaturwerkstätte und (1885) 16,676 meist evang. Einwohner. S. ist der Geburtsort von Rubens, woran seit 1877 eine Gedenktafel am Rathaus erinnert. Im Kreise S. ist der Bergbau und der Betrieb von Hochöfen, Walz- und Puddelwerken wie auch von Eisengießerei von großer Bedeutung. Es finden sich dort (1888) ca. 100 Bergwerke, wovon auf die beiden Reviere S. allein 59 mit 3565 Arbeitern kommen. Gefördert wurden 1886 an Eisen-, Blei-, Kupfer-, Zink, Fahl-, Nickel- und Kobalterzen 5,664,854 Doppelzentner im Wert von 5½ Mill. Mk. Die 14 Hochöfen produzierten 269,678 Ton. im Wert von 11,7 Mill. Mk., die 24 Puddel- und Walzwerke 77,980 Ton. im Wert von 8,8 Mill. Mk. – S. war ehemals eine Grafschaft des westfälischen Kreises, welche der Linie Nassau-Oranien gehörte und der Nebenlinie Nassau-S. (1606–1743) den Namen gab. Bis 1806 den Erbstatthaltern der Niederlande gehörig, kam S. damals an das Großherzogtum Berg und ward 1815 Preußen einverleibt. Vgl. Cuno, Geschichte der Stadt S. (Dillenb. 1872); Nostiz, Der Kreis S. und seine Bewohner (Neuw. 1874); Simmersbach, Geschichte des Siegländer Bergbaues [953] (Berl. 1881); Philippi, Siegener Urkundenbuch (Siegen 1886 ff.).
Siegen, Ludwig von, Erfinder der Schabkunst, geboren um 1609, gest. 1680 in Wolfenbüttel; s. Kupferstecherkunst, S. 329.