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MKL1888:Sentimentalität

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Sentimentalität“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Sentimentalität“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 14 (1889), Seite 868
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Sentimentalität. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 868. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Sentimentalit%C3%A4t (Version vom 08.03.2023)

[868] Sentimentalität (lat.), die Stimmung des Gemüts, in welcher der Mensch die Verhältnisse des Lebens und der Natur mit Empfindsamkeit anzuschauen und mit Vorliebe überall das aufzusuchen geneigt ist, was das elegische und Mitgefühl anregt. Als Gegensatz des Naiven haben Schiller und Goethe eine durch das Übergewicht des Subjektiven über das Objektive charakterisierte Form der poetischen Darstellung als sentimentale bezeichnet. Diese nimmt stets die Richtung über das Wirkliche hinaus nach dem Höhern, daher das Pathetische, Feierliche und Rührende des Ausdrucks, welches ihr eigen ist. Unnatur und Unwahrheit der Empfindung und des Ausdrucks bezeichnen die Ausartung des Sentimentalen.