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MKL1888:Schrenck

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Schrenck“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Schrenck“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 14 (1889), Seite 628
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Schrenck. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 628. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Schrenck (Version vom 27.04.2021)

[628] Schrenck, Karl Ignaz Ferdinand Aloys, Freiherr von, bayr. Staatsmann, Sohn des bayrischen Justizministers Sebastian von S., geb. 17. Aug. 1806 zu Wetterfeld, studierte die Rechte, ward 1834 Landgerichtsassessor in Landshut und 1838 Regierungsrat im Ministerium des Innern. 1845 ward er zum Regierungspräsidenten der Pfalz und 1846 an Stelle seines Vaters zum Justiz- und Kultusminister ernannt. Da er im Februar 1847 sich dem Memorandum des Ministeriums gegen Lola Montez anschloß, ward er zum Regierungspräsidenten der Oberpfalz ernannt, allein schon nach wenigen Wochen in sehr ungnädiger Weise in den Ruhestand versetzt. 1848 war er Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und ward 1849 zum Präsidenten der Regierung von Niederbayern ernannt. Seit 1850 Gesandter am Bundestag zu Frankfurt, ward er 1859 an Stelle Pfordtens zum Ministerpräsidenten und auswärtigen Minister ernannt. S. verfolgte die Triasidee und suchte auch die übrigen Mittelstaaten zu einer gemeinsamen „reindeutschen“ Politik zu vereinigen. Aber der immer schärfer sich zuspitzende Gegensatz zwischen Österreich und Preußen trieb S. ganz und gar auf die Seite des erstern und zu einer hartnäckigen Opposition gegen den französischen Handelsvertrag. Zuletzt nötigte ihn im September 1864 ein preußisches Ultimatum zum Aufgeben derselben, zugleich aber auch zum Rücktritt. Im Dezember ging er sodann wieder als Bundestagsgesandter nach Frankfurt, begleitete auch den Bundestag nach Augsburg und führte in dessen letzten Sitzungen, nach Abreise des österreichischen Gesandten, das Präsidium. 1868 war er Mitglied des Zollparlaments, 1870–71 Gesandter in Wien und seit 1872 Präsident der Kammer der Reichsräte. Er starb 10. Sept. 1884 in Wetterfeld.