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MKL1888:Saxo

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Saxo“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Saxo“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 14 (1889), Seite 362
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Saxo. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 362. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Saxo (Version vom 18.03.2023)

[362] Saxo, mit dem Beinamen Grammaticus („der Gelehrte“), der Vater der dänischen Geschichte, war ein Seeländer von ritterlicher Abkunft und Schreiber des Bischofs Absalon (Axel) von Roeskilde und starb um 1208. Einer alten Sage zufolge war er Propst in Roeskilde, hatte den Beinamen Longus, starb 1204 und ward in der dortigen Domkirche begraben, wo ein Leichenstein ohne Inschrift sein Grab bezeichnen soll. Seine berühmte „Historia danica“, die er auf Befehl des Bischofs Absalon schrieb, ist in korrektem, aber etwas schwülstigem, Justinus nachgebildetem Latein abgefaßt, geht bis in das fernste Altertum zurück u. reicht bis 1185. Die neun ersten Bücher des Werkes schildern die Vorzeit Dänemarks auf Grund der heimischen Sage und enthalten lebensvolle Bilder aus den alten Heldenliedern, schöne, anschauliche Schilderungen der Kämpfe und Abenteuer, der Zustände und Sitten der alten Dänen, aber keine wirkliche Geschichte. Die sieben letzten Bücher dagegen bieten eine meisterhafte Schilderung des Zeitalters des Verfassers, besonders der Zeit des Königs Waldemar I. und des Bischofs Absalon, der Wendenkriege u. a., und sind die wichtigste Geschichtsquelle derselben. Herausgegeben ist das Werk von Petersen (Par. 1514), Stephanius mit einem gelehrten Apparat (Sorö 1644), Klotz (Leipz. 1771); neue kritische Ausgaben besorgten Müller und Velschow (Kopenh. 1839–58, 3 Bde.) und Holder (Straßb. 1886). Es ist in alle Sprachen übersetzt, ins Dänische von Vedel (Kopenh. 1575; neue Ausg., das. 1851) und von Grundtvig (das. 1818–22, 3 Bde.). Die neueste Schrift über S. ist von Paludan-Müller: „Hvad var S., og hvor er hans Grav?“ (Kopenh. 1861).