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MKL1888:Saccharimetrie

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Saccharimetrie“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Saccharimetrie“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 14 (1889), Seite 119
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Saccharimetrie. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 119. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Saccharimetrie (Version vom 25.09.2021)

[119] Saccharimetrie (Saccharometrie), die Ermittelung des Zuckergehalts eines Körpers, besonders einer Lösung. In reinen Lösungen, welche nur Zucker enthalten, kann man den Gehalt mittels eines Aräometers bestimmen. Für praktische Zwecke benutzt man besondere Aräometer (Saccharimeter), welche den Zuckergehalt einer Lösung direkt in Prozenten angeben. Sie werden auch in der Bierbrauerei angewandt, da Lösungen von wasserfreiem Malzextrakt dasselbe spezifische Gewicht besitzen wie Zuckerlösungen von gleichem Prozentgehalt. Enthalten die Zuckerlösungen fremde Stoffe, durch welche das spezifische Gewicht beeinflußt wird, so bringt man sie durch Hefe in Gärung, bestimmt nach Ablauf derselben den aus dem Zucker gebildeten Alkoholgehalt und berechnet daraus den Zuckergehalt. Oder man versetzt die Zuckerlösung mit einer Lösung von weinsaurem Kupferoxydkali und bestimmt die Menge des hierbei entstehenden Kupferoxyduls. Handelt es sich um eine Rohrzuckerlösung, so muß man den Rohrzucker zunächst durch Kochen mit verdünnter Schwefelsäure in Traubenzucker verwandeln. Am häufigsten bestimmt man den Zuckergehalt von Lösungen mit Hilfe des Polarisationsinstruments. Rohrzucker und Traubenzucker lenken die Ebene des polarisierten Lichtstrahls nach rechts, Fruchtzucker nach links, und zwar entspricht die Größe der Ablenkung dem Gehalt der Lösung von Zucker. Polarimeter (Saccharimeter) wurden konstruiert von Mitscherlich, Ventzke-Soleil, Pohl und Wild. Man stellt eine farblose Zuckerlösung her, füllt diese in eine an beiden Enden durch Glasplatten geschlossene Metallröhre, legt letztere in den Apparat zwischen zwei Nicolsche Prismen und beobachtet direkt den Grad der Ablenkung.