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MKL1888:Rziha

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Rziha“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Rziha“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 14 (1889), Seite 109
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Rziha. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 109. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Rziha (Version vom 25.09.2021)

[109] Rziha (spr. rschi-), Franz, Ingenieur, geb. 28. März 1831 zu Hainspach in Böhmen, besuchte bis 1851 die technische Hochschule zu Prag, arbeitete dann beim Bau der Semmeringbahn und bei der Bahn über den Karst und zeichnete sich hier bei der Ausführung schwieriger Tunnelbauten so aus, daß er 1856 zum Bau des Tunnels bei Czernitz nächst Ratibor berufen wurde. 1857 führte er mit Knäbel mehrere Tunnels auf der Ruhr-Siegbahn aus. 1861 baute er den schwierigsten Teil der Bahn von Kreiensen nach Holzminden und wandte dort zum erstenmal das von ihm erfundene Tunnelbausystem in Eisen mit Erfolg an. 1866 trat er in braunschweigischen Staatsdienst, tracierte und baute mehrere Linien und verwaltete als Oberbergmeister die fiskalischen Braunkohlengruben, bis dieselben hinreichend prosperierten, um verkauft werden zu können. 1870 tracierte er in Böhmen und Sachsen, 1871–74 baute er als Unternehmer vier böhmische Bahnen, worauf er als Oberingenieur ins österreichische Handelsministerium berufen ward. 1876 folgte er einem Ruf als Professor an die technische Hochschule in Wien. Er schrieb: „Lehrbuch der gesamten Tunnelbaukunst“ (Berl. 1864–71, 2 Bde.); „Die neue Tunnelbaumethode in Eisen“ (das. 1864); „Der englische Einschnittsbetrieb“ (das. 1872); „Die Bedeutung des Hafens von Triest für Österreich“ (2. Aufl., Wien 1873; auch ital. u. engl.); „Eisenbahn-Unter- und Oberbau“, Separatausgabe des Wiener Weltausstellungsberichts (das. 1876). Die von R. erfundene Tunnelbaumethode, nach welcher statt der Holzauszimmerung ein eiserner Ausbau benutzt wird, wurde bei mehreren größern Tunnels angewandt, und erst seit dem Erscheinen des oben genannten Werkes wird die Tunnelbaukunst an österreichischen und deutschen technischen Hochschulen als selbständige Disziplin vorgetragen. Der jetzt im Bergbau so vielfach benutzte definitive Ausbau mit Eisenbahnschienen wurde durch R. bei den Stollen zu Naensen und Ippensen 1862 zuerst angewandt.