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MKL1888:Rustĭka

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Rustĭka“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Rustĭka“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 14 (1889), Seite 99
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Rustĭka. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 99. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Rust%C4%ADka (Version vom 25.02.2023)

[99] Rustĭka (bäurisches Werk, Bossenwerk, Bossage, Opus rusticum), Mauerwerk aus Quadern mit bearbeiteten Lager- und Stoßfugen, deren Stirnflächen (sichtbare Flächen) nicht oder nur roh bearbeitet sind, wurde zuerst von den Römern zu Bauteilen, welche einen derben, kräftigen Eindruck machen sollen, wie zu Sockeln und Unterbauten überhaupt verwandt. Erst in der spätrömischen und Renaissancezeit versah man die Außenflächen der Quader mit einem Kantenschlag a (s. Figur), während man

Rustika-Mauerwerk.

den mittlern Teil nur spitzte oder körnelte; ja, man ging allmählich zu einer förmlichen Profilierung (b) des Randes der einzelnen Quader über und verwandte dieselben nicht nur zur Bekleidung ganzer Geschosse, sondern auch von Pilastern und Säulen. Zu Anfang der Renaissanceperiode hat besonders Brunellesco diese Mauerverkleidung an mehreren Palästen zu Florenz in der Absicht angewandt, denselben den kastellartigen Charakter des Mittelalters zu wahren. Später ist man sogar zur Herstellung künstlicher, sogen. Bossenquadern oder Buckelsteine durch Bewurf übergegangen, wobei man um die Quaderkanten die verschiedensten Profile zog.