MKL1888:Rouleau
[1011] Rouleau (franz., spr. ruloh), Rolle, Walze, insbesondere Rollladen, Rollvorhang. Die Rouleaus bestehen teils aus weißen, bunten oder gemalten Stoffen, teils aus schmalen, auf beiden Seiten durch Schnüre verbundenen Holzstäbchen, welche mittels einer Schnur auf leichte Wellen aufgewunden und wieder herabgelassen werden können. Hierbei ist entweder nur eine Welle oben angebracht, und die mit einem Ende an derselben befestigte Schnur windet sich zwischen zwei Blechscheibchen auf, oder es befindet sich oben und unten eine Welle, welche samt dem nur an der obern befestigten Vorhang durch eine straff angespannte Schnur ohne Ende in Bewegung gesetzt werden. Da bei der erstern Einrichtung infolge vorzeitigen Loslassens die Schnur leicht aus der Rolle schnappt und bei der letztern sich infolge der starken Anspannung leicht durchreibt, so verdienen die englischen Patentrouleaus mit einem Zahnrad den Vorzug, welches durch einen Sperrkegel festgestellt wird, sobald man die Schnur losläßt. Ähnliche Dienste leisten auch die Vorrichtungen, bei welchen die durch eine nicht zu enge Öse geführten Schnüre beim Loslassen mittels eines kleinen zweiarmigen Hebels, dessen eines Ende mit Zähnen versehen und dessen andres Ende verdickt und hierdurch belastet ist, gegen die Rückwand der Öse gedrückt und hierdurch festgehalten werden. Beim Aufziehen des Rouleaus hebt sich jenes Hebelchen von selbst, beim Herablassen des Rouleaus muß dasselbe (am besten mit derselben Hand, welche das Herablassen bewirkt) etwas gehoben werden, um die Öse freizumachen. Beim Federrouleau zieht eine an einer Seite der Welle in einer Kapsel befindliche Feder das R., welches durch Ösen an zwei seitlichen Schnüren geführt wird, in die Höhe. Ein Sperrrad mit Haken, welches durch den Zug an einer Schnur ausgehoben wird, hält das R. in jeder Lage fest.