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MKL1888:Rollenhagen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Rollenhagen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Rollenhagen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 895
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Rollenhagen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 895. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Rollenhagen (Version vom 22.09.2021)

[895] Rollenhagen, 1) Georg, Dichter, geb. 22. April 1542 zu Bernau in der Mark Brandenburg, studierte seit 1560 zu Wittenberg, ward 1563 Rektor in Halberstadt, 1567 Prorektor, später Rektor und zugleich Prediger in Magdeburg; starb daselbst 18. Mai 1609. Die bedeutendste Dichtung Rollenhagens, der auch dramatische und lyrische Poesien verfaßt hat, ist das allegorisch-satirische Lehrgedicht „Froschmeuseler, der Frösch und Meuse wunderbare Hoffhaltunge“, eine Nachbildung von Homers „Batrachomyomachie“ (zuerst Magdeb. 1595, seitdem oft wieder gedruckt). Es erzählt das Zusammentreffen des Mäuseprinzen Bröseldieb mit dem Froschkönig Bausback an dessen Hoflager; die Unterredungen beider von Leben und Thaten der Mäuse und Frösche (wobei der Dichter seine Meinungen über verschiedene weltliche und geistliche Dinge den Tieren in den Mund legt); den vom Froschkönig unabsichtlich herbeigeführten Tod des Mäuseprinzen, welchen die Mäuse rächen wollen, worauf ein Kampf zwischen ihnen und den Fröschen gekämpft wird, der für letztere, doch erst nachdem ihnen die Krebse zu Hilfe gekommen, günstigen Ausgang nimmt. Das Gedicht enthält besonders im Anfang viele echt epische Züge, und namentlich ist die treuherzige Darstellung des Tierlebens in einzelnen Partien höchst gelungen. Eine neue kritische Ausgabe des Gedichts besorgte Gödeke (Leipz. 1876, 2 Bde., mit Biographie). Vgl. Lütken, Rollenhagens Leben (Berl. 1846).

2) Gabriel, Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 22. März 1583 zu Magdeburg, studierte seit 1602 in Leipzig und Leiden die Rechte, fand dann in seiner Vaterstadt als Protonotar eine Anstellung und erhielt auch eine Vikarie. Sein Todestag ist unbekannt. Er veröffentlichte: „Vier Bücher Indianischer Reisen durch die Luft, Wasser, Land, Hölle, Paradies und den Himmel“ (Magdeb. 1603 u. öfter); „Juvenilia“, lateinische Gedichte (das. 1606); die Komödie „Amantes amentes; ein sehr anmutiges Spiel von der blinden Liebe oder von der Löffelei“ (unter dem Namen Angelius Lohober è Liga, das. 1614 u. öfter) u. a. Vgl. Gaedertz, Gabr. R. (Leipz. 1881).