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MKL1888:Reptilĭenfonds

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Reptilĭenfonds“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Reptilĭenfonds“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 739
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Reptilĭenfonds. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 739. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Reptil%C4%ADenfonds (Version vom 14.09.2022)

[739] Reptilĭenfonds, spöttische Bezeichnung für einen Fonds zur Besoldung oder Unterstützung solcher Litteraten, die im Interesse der Reichsregierung wirken. Der Ausdruck „Reptilien“ für politische Intriganten wurde zuerst von Bismarck 30. Jan. 1869 und zwar speziell auf die Agenten der depossedierten Fürsten von Hannover und Hessen angewendet, gegen deren preußenfeindliche Umtriebe der aus dem Vermögen der genannten Fürsten gebildete „R.“ eigentlich zunächst verwendet werden sollte. Von gegnerischer Seite wurde später der Ausdruck in umgedrehtem Sinn gebraucht, indem man alle diejenigen Litteraten, die mit der Reichsregierung oder mit dem Preßbüreau in näherer Verbindung standen, als aus dem R. unterstützte Soldschreiber hinstellte, und man spricht in diesem Sinn von einer „Reptilienpresse“.