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MKL1888:Reinthaler

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Reinthaler“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Reinthaler“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 700
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Reinthaler. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 700. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Reinthaler (Version vom 13.04.2022)

[700] Reinthaler, Karl Martin, Komponist, geb. 13. Okt. 1822 zu Erfurt, Sohn des Rektors R., der sich durch die Gründung des Martinsstifts im frühern Augustinerkloster sowie durch seine Bemühungen um die Hebung des Volksgesangs verdient gemacht hat, widmete sich in Berlin dem Studium der Theologie, ging aber nach Beendigung desselben zur Musik über, nachdem er schon frühzeitig gründliche Studien im Klavier- und Orgelspiel wie in der Komposition gemacht hatte. In Berlin genoß er den Unterricht von Marx und widmete sich speziell dem Fach des Gesangunterrichts. Auf Grund einiger durch den Berliner Domchor zur Aufführung gebrachter Psalmenkompositionen erhielt er vom König von Preußen ein Reisestipendium und ging nun behufs weiterer Gesangstudien zunächst (1850) nach Paris, von da 1851 nach Rom und Neapel, wo er hauptsächlich dem Studium der altitalienischen Meister oblag. 1853 wurde er Lehrer des Gesanges am Konservatorium in Köln und übernahm zugleich die Leitung des städtischen Gesangvereins. Sein damals entstandenes Oratorium „Jephtha“ machte bald darauf seinen Namen in allen Städten Deutschlands bekannt und veranlaßte 1858 seine Berufung als Organist und Musikdirektor der Domkirche zu Bremen sowie als Dirigent der dortigen Singakademie und Konzertgesellschaft. Von seinen weitern Kompositionen sind, außer einer Reihe von Liedern und kleinern Werken für gemischten sowie für Männerchor, zu nennen: „In der Wüste“, für Chor und Orchester; „Das Mädchen von Kolah“; die Opern: „Edda“ (1875), welche in Bremen und Hannover, und „Das Käthchen von Heilbronn“ (1881), welche in Frankfurt a. M., Leipzig und anderwärts zur Aufführung kam; eine Symphonie; desgleichen die preisgekrönte Bismarck-Hymne für Soli, Chor und Orchester, welch letztere an verschiedenen Orten Deutschlands und Amerikas zur Aufführung gelangte.