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MKL1888:Rastoptschin

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Rastoptschin“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Rastoptschin“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 587
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Rastoptschin. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 587. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Rastoptschin (Version vom 19.09.2021)

[587] Rastoptschin, Fedor Wasiljewitsch, Graf von, russ. General, geb. 23. März 1763 in der Provinz Orel, trat als Leutnant in die kaiserliche Garde, ward 1796 von Kaiser Paul, bei dem er großen Einfluß besaß, zum General, Oberhofmarschall und Minister des Auswärtigen und im September 1799 zum russischen Reichsgrafen befördert, fiel aber wegen seines Widerspruchs gegen die vom Kaiser beschlossene Allianz mit Frankreich im Januar 1801 in Ungnade. Nachdem er erst 1810 als Oberkammerherr wieder in Dienst getreten, erhielt er kurz vor dem Ausbruch des Kriegs von 1812 den Posten eines Oberkommandierenden von Moskau, reizte in Proklamationen und Reden das Volk zu Gewaltthaten gegen die Fremden auf und entwarf den Plan zu dem Brand von Moskau, nachdem er seinen eignen Palast bei Moskau hatte in Asche legen lassen. Zwar leugnete er dies in der Schrift „La vérité sur l’incendie de Moscou“ (Par. 1823), gestand aber später seine Teilnahme an dem Brand zu (vgl. Varnhagen v. Ense, Denkwürdigkeiten, Bd. 9). 1814 begleitete R. den Kaiser Alexander I. auf den Kongreß nach Wien; 1817 besuchte er Karlsbad, lebte hierauf mehrere Jahre zu Paris und starb 30. Jan. 1826 in Moskau. Seine gesammelten Schriften in russischer und französischer Sprache, worunter zwei Lustspiele, Bemerkungen auf einer Reise durch Deutschland und die witzigen „Mémoires écrits en dix minutes“, wurden von Smirdin (Petersb. 1853) herausgegeben. Vgl. Schnitzler, Rostopchine et Koutousof (Par. 1863); A. de Ségur, Vie du comte Rostopchine (das. 1872). Rastoptschins Schwiegertochter, die Gräfin Eudokia Petrowna R., geborne Suschkow, gest. 3. (15.) Dez. 1858, hat sich als Dichterin bekannt gemacht. Eine Gesamtausgabe ihrer Schriften erschien Petersburg und Leipzig 1857–60, 4 Bde.