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MKL1888:Quintiliānus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Quintiliānus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Quintiliānus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 521
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Quintiliānus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 521. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Quintili%C4%81nus (Version vom 31.01.2023)

[521] Quintiliānus, Marcus Fabius, röm. Rhetor, um 35 n. Chr. zu Calagurris in Spanien geboren. In Rom zum Redner gebildet, kehrte er um 59 in sein Vaterland zurück, ließ sich aber 68 bleibend in Rom nieder und erwarb sich hier in einer 20jährigen Thätigkeit als gerichtlicher Redner, besonders aber als erster öffentlicher und vom Staat besoldeter Lehrer der Beredsamkeit großen Ruf. Unter seinen Schülern waren auch der jüngere Plinius und die Enkel der Domitilla, der Schwester des Kaisers Domitian, der Q. die konsularischen Abzeichen verlieh. Q. starb vor 118. In seine spätern Lebensjahre fällt die Abfassung seines Hauptwerkes, der vor 96 veröffentlichten „Institutio oratoria“, einer vollständigen Anleitung zum Studium der Beredsamkeit in 12 Büchern, von denen das 10. eine Kritik der griechischen und römischen Litteratur vom Standpunkt des Redners gibt. Die Echtheit der ihm beigelegten „Declamationes“ ist zweifelhaft (vgl. Ritter, Die Quintilianischen Deklamationen (Freiburg 1881). Sein Stil hält sich im ganzen an das Muster des Cicero und zeichnet sich durch Reinheit und Gedrängtheit aus. Ausgaben der „Institutio“ von Spalding, Zumpt und Buttmann (Leipz. 1798–1829, 5 Bde.; dazu als 6. Band „Lexicon Quintilianeum“ von Bonnell, das. 1834), Handausgabe von Bonnell (neue Ausg., Berl. 1872–74, 2 Bde.); kritische Hauptausgabe von Halm (das. 1868–69, 2 Bde.); neueste Handausgabe von Meister (Leipz. 1886–87). Übersetzungen lieferten Bender (Stuttg. 1874) und Lindner (Wien 1881). Das 10. Buch ist wegen der darin gegebenen Beurteilung der dem Redner empfohlenen Schriftsteller öfters besonders herausgegeben, so von Bonnell (4. Aufl., Berl. 1873), Krüger (2. Aufl., Leipz. 1874), Halm (das. 1869).