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MKL1888:Quintāna

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Quintāna“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Quintāna“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 520
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Quintāna. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 520. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Quint%C4%81na (Version vom 31.01.2023)

[520] Quintāna (spr. kin-), Manuel José, berühmter span. Dichter, geb. 11. April 1772 zu Madrid, studierte in Cordova und Salamanca die Rechte und ließ sich sodann als Advokat in Madrid nieder, wo er nach und nach Fiskalagent der Handelsjunta, Theaterzensor, Generalsekretär der Zentraljunta und Sekretär im Übersetzungsbüreau im Ministerium des Auswärtigen wurde. Nach dem Einfall der Franzosen ward er eins der thätigsten Mitglieder der patriotischen Partei und gründete mit Galiano das „Semanario patriótico“, welches ganz besonders den Zweck hatte, zum Widerstand gegen die Fremdherrschaft zu ermuntern. Auch redigierte er die „Variedades de ciencias, literatura y artes“, eine der besten spanischen Zeitschriften ihrer Art. Auch verfaßte er die meisten Proklamationen und Manifeste der insurrektionellen Junten. Trotzdem wurde er nach Ferdinands VII. Rückkehr als Verbreiter liberaler Ideen verfolgt und in Haft gehalten, bis die Revolution von 1820 ihm die Freiheit verschaffte. In seine frühern Stellungen wieder eingesetzt, erhielt er 1821 noch den Posten eines Präsidenten der Generalstudienkommission, verlor aber bei der Restauration von 1823 alle jene Ämter abermals und zog sich, aus Madrid verwiesen, nach Estremadura zurück, bis er sich 1828 durch eine Ode auf die Vermählung Ferdinands VII. die Erlaubnis zur Rückkehr nach der Hauptstadt erkaufte. 1833 wurde er wieder Sekretär im Übersetzungsbüreau, später Mitglied der Ersten Kammer, Generaldirektor des öffentlichen Unterrichts und Erzieher der Königin, welche ihn 25. März 1855 in öffentlicher Versammlung der Cortes zum Dichter krönte. Er starb 11. März 1857. Quintanas Gedichte, von welchen 1795 der 1. und 1802 ein 2. Band erschien (3. Ausg., Madr. 1821, 2 Bde.), gehören zu den schönsten Erzeugnissen der neuern spanischen Poesie. Besonders ausgezeichnet sind seine Oden, und unter diesen ist die „Oda á la mar“ vorzugsweise berühmt. Alle aber sind durch ihren Patriotismus ungemein populär geworden. Von geringerer Bedeutung sind Quintanas Dramen. Auch als Historiker hat Q. sich berühmt gemacht durch seine „Vidas de Españoles célebres“ (Madr. 1807–33, 3 Bde.; Par. 1845; deutsch von Baudissin, Berl. 1857), welche zu den vorzüglichsten spanischen Prosawerken der neuern Zeit gehören. Endlich hat er sich durch seine geschmackvollen Anthologien aus den spanischen Dichtern: „Poesías selectas castellanas desde el tiempo de Juan de Mena“ (Madr. 1808, 3 Bde.; bedeutend vermehrt, das. 1830, 4 Bde.) und „Musa épica castellana“ (das. 1833, 2 Bde.; beide Sammlungen, Par. 1840, 2 Bde.) um die Geschichte der spanischen Dichtkunst sehr verdient gemacht. Gesammelt erschienen seine Werke im 19. Band von Ribadeneyras „Biblioteca de autores españoles“ (Madr. 1852), dann als „Obras poeticas“ (das. 1880). „Obras ineditas“, mit Biographie von J. Q., veröffentlichte Cañete (Madr. 1872).