MKL1888:Pyrker von Felsö-Eör
[485] Pyrker von Felsö-Eör, Johann Ladislav, österreich. Dichter und Kirchenfürst, geb. 2. Nov. 1772 zu Langh bei Stuhlweißenburg in Ungarn, widmete sich anfangs auf der Akademie zu Fünfkirchen philosophischen und philologischen Studien, trat aber nach einigen Jahren in das Cistercienserstift zu Lilienfeld in Niederösterreich ein. Nach vollendeten theologischen Studien im Seminar zu St. Pölten erhielt er 1796 die Priesterweihe, ward 1807 Pfarrer zu Dürrnitz, 1811 Prior des Stifts Lilienfeld, 1818 Bischof von Zips und 1820 Patriarch zu Venedig und Primas von Dalmatien. Seit 1827 Erzbischof von Erlau und Erbobergespan der Hevéser Gespanschaft, entfaltete er eine großartige gemeinnützige Thätigkeit. Er gründete unter anderm zu Karlsbad und Gastein Kurhäuser für sieche Krieger, zu Erlau ein Dorfschullehrerseminar und legierte zur Ausschmückung des Doms zu Erlau 10,000 Gulden. Er starb 2. Dez. 1847 in Wien. Seine Hauptdichtungen, meist in dem reizend gelegenen Kloster Lilienfeld entstanden, sind die Heldengedichte: „Tunisias“ (Wien 1820, 3. Aufl. 1826), „Rudolf von Habsburg“ (das. 1824, 2. Aufl. 1827) und „Perlen der heiligen Vorzeit“ (das. 1823 u. öfter), die im einzelnen kräftige und schöne Züge enthalten, im ganzen aber sich nicht über die Nachempfindung wirklich schöpferischer Dichter und die herkömmliche akademische Korrektheit erheben. Sie erschienen gesammelt als „Sämtliche Werke“ (Stuttg. 1832–1833, 3 Bde.; letzte Ausg. 1856). Schöne lyrische Klänge finden sich in den „Liedern der Sehnsucht nach den Alpen“ (Stuttg. 1845). Außerdem veröffentlichte er: „Legenden der Heiligen“ in metrischer Form (Wien 1842) und „Bilder aus dem Leben Jesu und der Apostel“ (Leipz. 1843, 3. Aufl. 1855).