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MKL1888:Puppenräuber

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Puppenräuber“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Puppenräuber“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 469
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Puppenräuber. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 469. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Puppenr%C3%A4uber (Version vom 07.02.2024)

[469] Puppenräuber (Bandit, Mordkäfer, Calosoma sycophanta L.), ein 2–2,6 cm langer Käfer aus der Gruppe der Pentameren und der Familie der Laufkäfer (Carabidae), mit kurzem, stark gerundetem Thorax, breiten, fast quadratischen Flügeldecken und stark verkürztem zweiten Fühlerglied. Er ist blauschwarz bis auf die goldgrünen, stark kupferrot schillernden, regelmäßig gestreiften, mit sechs Punktreihen versehenen Flügeldecken, findet sich einzeln in Obstgärten, häufiger in norddeutschen Nadelwaldungen und besonders da, wo die Nonne und der Prozessionsspinner sich verheerend eingestellt haben. Die oben schwarz beschildete, seitlich und am Bauch weiße, ziemlich breite Larve läuft mit fast gleicher Gewandtheit wie der Käfer an den Stämmen empor und frißt wie letzterer den Weibchen des genannten Schmetterlings die Eier aus dem Leib heraus. Auf diese Weise gewinnt der Käfer große forstwirtschaftliche Bedeutung. Die Larve verpuppt sich unter Moos, Steinen, hinter Baumrinde etc. Zu derselben Gattung gehören 60–70 Arten von ähnlicher Lebensweise.