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MKL1888:Pulver

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pulver“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Pulver“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 460
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Pulver. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 460. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pulver (Version vom 05.02.2024)

[460] Pulver (lat. pulvis), eine Substanz im Zustand der Zerteilung in mehr oder minder kleine Körperchen, welche ihre regelmäßige oder unregelmäßige Gestalt durch Anwendung mechanischer oder chemischer Kräfte erhalten haben. P., welche aus regelmäßig geformten Körpern bestehen, sind z. B. die Niederschläge, welche aus manchen Lösungen gefällt werden (Kristallmehl von Salpeter, Alaun etc.); andre Niederschläge sind amorph und geben nach dem Trocknen ein P., welches aus unregelmäßig geformten und oft äußerst feinen Partikelchen besteht. Solche P. erhält man auch durch Stampfen und Reiben fester Körper. Manche Körper sind zu weich, um sich zerreiben zu lassen; man kann sie dann, wie den Phosphor, schmelzen und, bis sie erstarrt sind, mit einer indifferenten Flüssigkeit schütteln, wobei sie in feinen Tröpfchen erstarren. Im großen werden P. auf Mühlen, in Stampfwerken, auf dem Desintegrator, aber auch durch Sublimation (Schwefelblumen) etc. erhalten. In Mörsern zerstößt man spröde Körper und bedient sich dazu oft elastischer Balken, welche die Mörserkeule nach jedem Schlag selbstthätig wieder heben. Hat man eine Zeitlang gestampft, so siebt man das feine P. ab und bearbeitet den Rückstand weiter. In Porzellan- oder Steinschalen zerreibt man Salze und ähnliche Substanzen mit dem Pistill; Farben werden auf einer Steinplatte mit dem Läufer zerrieben. Sehr vorteilhaft sind Pulvertrommeln, mühlsteinförmige Gefäße aus Blech, welche um eine horizontale Achse rotieren und die zu pulvernde Substanz nebst Kugeln aus Metall enthalten. Indem die Kugeln gegeneinander und gegen die Wände der Trommeln schlagen, verwandeln sie die Substanz in P. In neuerer Zeit ist der Desintegrator (s. d.) zum Pulvern verschiedener Substanzen benutzt worden. Dann ist P. eine Arzneiform, welche bei Arzneimitteln angewandt wird, die unlöslich sind oder beim Einnehmen keine Schwierigkeiten verursachen. Die P. werden in Schachteln dispensiert und messerspitzen- oder theelöffelweise genommen; stark wirkende P. teilt der Apotheker nach der Angabe des Arztes in passende Dosen und verpackt diese in Kapseln aus Glanzpapier oder, wenn flüchtige Körper zugegen sind, in Wachspapier. Endlich ist P. s. v. w. Schießpulver (s. d.).


Jahres-Supplement 1891–1892
Band 19 (1892), Seite 753
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[753] Pulver zum Betrieb von Motoren (s. d.).