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MKL1888:Priestley

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Priestley“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Priestley“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 386
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Priestley. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 386. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Priestley (Version vom 11.04.2021)

[386] Priestley (spr. prihstlĭ), Joseph, Theolog, Philosoph, Chemiker und Physiker, geb. 13. März 1733 zu Fieldhead bei Leeds, studierte Theologie, ward 1755 Predigergehilfe der Independentengemeinde zu Needham-Market in Suffolkshire, bald darauf Pastor zu Namptwitch in Cheshire, 1761 Lehrer der schönen Wissenschaften an der Akademie zu Warrington, 1768 Pastor einer Dissentersgemeinde zu Leeds, 1770 Bibliothekar des Lords Shelburn zu Paris, 1780 Pastor einer Dissentersgemeinde zu Birmingham und später einer solchen zu Hackney. Durch seine theologischen Schriften, in welchen er die Kirche für eine Feindin der Wahrheit erklärte, die Lehre von der Notwendigkeit verteidigte etc., geriet er mit den Theologen in erbitterten Streit, welcher ihn veranlaßte, 1794 nach Nordamerika überzusiedeln. Er ließ sich zu Northumberland in Pennsylvanien nieder, gründete daselbst mehrere streng unitarische Gemeinden und starb 6. (9.) Febr. 1804 auf seinem Landgut bei Philadelphia. Seine rein chemischen und physikalischen Arbeiten fanden allgemeine Anerkennung, namentlich seine „History and present state of electricity“ (Lond. 1767), die „History and present state of discoveries relating to vision, light and colours“ (das. 1772; deutsch, Leipz. 1775, 2 Bde.), die „Observations on different kinds of air“ (Lond. 1772 ff., 6 Bde.; deutsch, Wien 1778–80 u. Leipz. 1778–81, 3 Bde) u. a. Er entdeckte den Sauerstoff, Chlorwasserstoff, das Ammoniak, die schweflige Säure, das Stickstoffoxydul, Kohlenoxyd etc. und lieferte mehrere sehr wichtige Arbeiten, welche Lavoisier zum Aufbau seines Systems benutzte. Von seinen theologischen Schriften sind hervorzuheben: „Examination of the doctrine of common sense“ (Lond. 1775); „Disquisition of matter and spirit“ (das. 1777); „The doctrine of philosophical necessity“ (das. 1777); „History of the corruptions of christianity“ (das. 1782); „History of the Christian church“ (1803, 4 Bde.); „Theological and miscellaneous works of J. P.“ (hrsg. von Rutt u. Hackney 1817, 25 Bde.). Seine übrigen zahlreichen Schriften umfassen auch die Gebiete der Pädagogik, Rhetorik, Geschichte, Naturphilosophie und Politik. Vgl. „Memoirs of Jos. P.“ (Lond. 1806–1807, 2 Bde.). Seine Biographie schrieben Corry (Birmingh. 1850) u. Fonvielle (Par. 1875).