Zum Inhalt springen

MKL1888:Praga

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Praga“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Praga“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 311
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Praga. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 311. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Praga (Version vom 17.09.2021)

[311] Praga, Vorstadt, s. Warschau.

Praga, Emilio, ital. Dichter, geb. 1839 in der Lombardei, widmete sich zunächst der Malerei und nebenbei der Poesie und veröffentlichte 1862 eine Gedichtsammlung, „Tavolozza“ betitelt, welche ganz eigentümlich frische Gemütstöne anschlug. Bald folgte eine zweite Sammlung: „Penombre“ (1864), in welcher ein gewisser Naturalismus in ungeschminkter Darlegung innerer Zerrissenheit schon greller hervortrat. Die Zerstörung seines Familienglücks, der Verlust von Weib und Kind, zerrüttete das Gemüt des Dichters immer mehr. Er suchte Aufregung und Vergessenheit im Wein, aber seine Schaffenslust erschlaffte nicht. Er veröffentlichte: „Fiabe e leggende“ (1867, 2. Aufl. 1884), poetisch behandelte mittelalterliche Sagenstoffe, die großen Beifall fanden, und versuchte sich auch im Drama. Indessen vermochten weder die Komödien: „Le madri galanti“ (mit Boito) und „Il capolavoro d’Orlando“ (1867) noch die dramatische Szene „Il fantasma“ (1867) und das Drama „Altri tempi“ einen Erfolg zu erringen. In den letzten zehn Jahren seines Lebens erteilte P. Unterricht an einem Konversatorium zu Mailand, wo er 26. Dez. 1875 starb. Aus seinem Nachlaß erschienen: „Trasparenze“ (Turin 1878), Poesien, welche die lyrische Begabung des Dichters ungeschwächt zeigten. Man kommt gegenwärtig mit zunehmender Bewunderung auf P. zurück als einen Dichter, welcher Realist war, ohne den Kult des Ideals zu verleugnen. P. Heyse und Jul. Schanz haben einiges von ihm übersetzt.