Zum Inhalt springen

MKL1888:Postkarte

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Postkarte“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Postkarte“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 281
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Postkarte
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Postkarte. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 281. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Postkarte (Version vom 10.08.2022)

[281] Postkarte (früher Korrespondenzkarte, franz. Carte postale, engl. Post card, holländ. Briefkaart, schwed. Brevkort, ital. Cartolina postale, span. Tarjeta postal, portug. Bilhete postal, russ. Otkrytoe pismo), von der Postverwaltung zur Beschleunigung und Erleichterung des brieflichen Verkehrs hergestellte offene Karte, welche auf der Vorderseite den zur Frankierung erforderlichen Wertstempel sowie Vordruck für die Adresse enthält und auf der Rückseite zu schriftlichen Mitteilungen dient. Die Idee der P. wurde zum erstenmal auf der fünften deutschen Postkonferenz zu Karlsruhe 1865 von dem damaligen Geheimen Postrat Stephan, jetzigen Leiter des Reichspostwesens, vor der Öffentlichkeit in einer Denkschrift entwickelt, in welcher die Einführung von Postkarten in Anregung gebracht und das System derselben in seiner jetzigen Ausführung erläutert wurde. Der Vorschlag drang bei der Versammlung damals nicht durch, war aber bei dem auf der Konferenz anwesenden österreichischen Abgeordneten, nachmaligen Generalpost- und Telegraphendirektor v. Kolbensteiner auf fruchtbaren Boden gefallen. Ein Artikel, den später Professor Hermann zu Wien in der Nummer der „Neuen Freien Presse“ vom 26. Jan. 1869 veröffentlichte, gab den Ausschlag und veranlaßte die österreichische Postverwaltung, vom 1. Okt. 1869 ab Korrespondenzkarten einzuführen, die den in der Karlsruher Denkschrift aufgestellten Gesichtspunkten entsprachen. In Deutschland erfolgte die Einführung im Juni 1870. Während des deutsch-französischen Kriegs erwarb sich die P. eine große Beliebtheit; es wurden allein im ersten Kriegsjahr schon 10 Mill. Feldpostkarten zwischen der Armee und der Heimat ausgetauscht. Nach 1870 wurde die P. in Luxemburg, in der Schweiz und England eingeführt; es folgten: 1871 Belgien, Niederlande und Dänemark; 1872 Schweden, Norwegen, Rußland; 1873 die Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich, Serbien, Rumänien, Spanien; 1874 Italien. Durch den Weltpostvertrag vom 1. Juni 1878 fand die P. endlich über alle Kulturstaaten der Erde Ausbreitung. Im Bereich des Weltpostvereins hat sich der Umsatz an Postkarten 1886 bereits auf 11/4 Milliarde beziffert (s. die Statistik des Weltpostverkehrs, S. 277). Vgl. Herrmann, Miniaturbilder (Halle 1876).