Zum Inhalt springen

MKL1888:Plantin

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Plantin“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Plantin“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 113
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Plantin. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 113. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Plantin (Version vom 11.04.2021)

[113] Plantin (spr. plangtäng), Christoph, Buchdrucker, geb. zwischen 1514 und 1520 zu St.-Avertin in der Touraine, errichtete um 1555 in Antwerpen eine Druckerei, die in allen Sprachen druckte, und deren Drucke sich durch elegante Ausführung u. Korrektheit auszeichneten. Eins seiner Hauptwerke ist die „Biblia polyglotta“ (1569–72, 8 Bde.). P. ging 1583 religiöser Wirren halber nach Leiden, wo er eine Druckerei gründete, die er, 1585 nach Antwerpen zurückgekehrt, seinem gelehrten Gehilfen, Korrektor und Tochtermann Franz Rapheleng (s. d.) übergab, während von den beiden andern Schwiegersöhnen, Egydius Beys (Egide Le Bé) und Jan Moerentorf (Johannes Moretus), ersterer ein Filialgeschäft Plantins zu Paris übernahm und letzterer sein Nachfolger zu Antwerpen wurde. P. starb 1. Juli 1589 daselbst. Das Zeichen seiner Drucke ist eine aus Wolken herausreichende Hand, die einen goldenen ausgespannten Zirkel hält, um welchen sich ein die Worte „Labore et constantia“ tragendes Band schlingt. Plantins Druckerei zu Antwerpen ist in der Familie seines Schwiegersohns Moretus bis auf unsre Tage gelangt und fast durchaus in dem Zustand erhalten worden, in welchem sie aus der Hand ihres Begründers hervorgegangen. Seine Nachfolger haben dieselbe jedoch bereichert durch Ansammlung aller im Lauf der Jahrhunderte auf ihren Pressen gedruckten Werke und durch Einreihung aller Schöpfungen hervorragender Zeitgenossen; ferner durch Aufbewahrung der von berühmten Männern stammenden Briefe und Manuskripte sowie aller im Geschäft verwandten Holzschnitte und Kupferplatten, welche jetzt, vereint mit einer Kupferstichsammlung und 90 auf die Familie Plantin-Moretus bezüglichen Gemälden von den berühmtesten niederländischen Zeitgenossen derselben (unter andern 14 Bilder von Rubens, 2 von van Dyck etc.), ein in seiner Art einzig dastehendes typographisches Museum bilden, welches die Stadt Antwerpen kaufte und 1877 dem Publikum öffnete. Vgl. die Werke von Rooses: Christophe P. (Antwerp. 1884), Correspondance de Chr. P. (Gent 1884–86, 2 Bde.), Musée P.-Moretus à Anvers; notice historique (Antw. 1882) und Catalogue du Musée P.-Moretus (3. Aufl., das. 1887), ferner die Schriften von van der Haeghen (Gent 1875) und Degeorge (3. Aufl., Par. 1886).