MKL1888:Phrynĭchos
[31] Phrynĭchos, 1) griech. Tragiker aus Athen, gewann 511 v. Chr. seinen ersten dramatischen Sieg und soll in hohem Alter, um 470, wie sein jüngerer Zeitgenosse und Nebenbuhler Äschylos in Sizilien gestorben sein. In seinen Tragödien herrschten die lyrischen Chorgesänge, die wegen ihrer Süßigkeit und Anmut außerordentlich gerühmt werden, noch sehr vor, so daß sie fast nur dramatische Lyrik waren. Außer mythischen Stoffen behandelte er auch Ereignisse der Zeitgeschichte: „Die Eroberung von Milet“ (durch die Perser), bei deren Aufführung das Theater in Thränen zerfloß, so daß der Dichter in eine Strafe von 1000 Drachmen genommen wurde, weil er an das Unglück des Vaterlandes erinnert hatte, und die Schlacht bei Salamis in den 478 zur Aufführung gebrachten „Phönissen“, dem Vorbild der „Perser“ des Äschylos. Sammlung der dürftigen Fragmente bei Nauck („Tragicorum graecorum fragmenta“, Leipz. 1856).
2) Dichter der alten attischen Komödie, aus Athen, Zeitgenosse des Aristophanes, hinter dessen „Fröschen“ er 405 v. Chr. den Preis gewann. Sammlung der mäßigen Bruchstücke bei Meineke („Fragmenta comicorum graecorum“, Bd. 2, Berl. 1839) und Koch („Comicorum atticorum fragmenta“, Leipz. 1880).
3) P., genannt Arabios, griech. Sophist, lebte in der zweiten Hälfte des 2. Jahrh. n. Chr. in Bithynien und ist Verfasser einer mit großer Strenge hinsichtlich des Mustergültigen getroffenen „Auswahl attischer Verba und Nomina“ (hrsg. von Lobeck, Leipz. 1820, und Rutherford, Lond. 1881). Außerdem besitzen wir von ihm Auszüge eines umfassenden Werkes in 37 Büchern: „Sophistisches Rüstzeug“, das in alphabetischer Ordnung dem Redner alles zum guten und reinen Ausdruck Nötige mit sorgfältiger Unterscheidung der verschiedenen Stilgattungen darbieten sollte. Einiges daraus hat Bekker in den „Anecdota graeca“ (Bd. 1, Berl. 1844) veröffentlicht.