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MKL1888:Phenokoll

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Phenokoll“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Phenokoll“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 19 (Supplement, 1892), Seite 728
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Phenokoll. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 19, Seite 728. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Phenokoll (Version vom 08.04.2024)

[728] Phenokoll (Amidoacetparaphenetidin) C10H14N2O2, eine Base, die aus Glykokoll (Amidoessigsäure) und Phenetidin durch Wasseraustritt entstanden ist, bildet weiße, verfilzte Nadeln, die bei 95° schmelzen. Ihr salzsaures Salz kristallisiert aus Wasser in Würfeln, aus Alkohol in Nadeln, es löst sich bei 17° in 16 Teile Wasser, in kaltem Alkohol schwer, leichter in heißem, reagiert neutral und schmeckt salzig-bitterlich. Die reine Base ist in kaltem Wasser sehr schwer, in heißem sehr leicht löslich, sie löst sich auch ziemlich leicht in Alkohol und wird durch Kochen mit Ätzalkalien in Glykokoll und Phenetidin gespalten. Ebenso verhält sie sich gegen verdünnte Säuren. Man benutzt salzsaures P. als Fiebermittel, welches in Dosen von 1 g die Temperatur um fast 2° herabsetzt, niemals Kollaps und Cyanose erzeugt und nicht stärkeres Schwitzen hervorruft als größere Dosen von Antipyrin. Auch als vorzügliches Mittel gegen Neuralgien und Gelenkrheumatismus hat es sich bewährt, gegen letztern auch in Fällen, wo die bisherigen Mittel versagten.