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MKL1888:Pfinzing

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pfinzing“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Pfinzing“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 12 (1888), Seite 953
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Pfinzing. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 953. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pfinzing (Version vom 14.09.2022)

[953] Pfinzing, Melchior, Dichter, geb. 25. Nov. 1481 zu Nürnberg, ward Geheimschreiber und Rat Kaiser Maximilians I., daneben 1512 Propst bei der Sebalduskirche zu Nürnberg und 1521 bei St. Viktor in Mainz, wo er 24. Nov. 1535 starb. In seinem historisch-allegorischen Gedicht „Theuerdank“ („Die geuerlichkeiten vnd eins teils der geschichten des loblichen streytparen vnd hochberümbten Helds vnd Ritters Herr Tewrdanckhs“, Nürnb. 1517 u. öfter) werden die Abenteuer beschrieben, welche Kaiser Maximilian I. (Theuerdank, d. h. der auf Abenteuer Denkende) zu bestehen hatte, ehe er in den Besitz der schönen und reichen Prinzessin Maria von Burgund gelangen konnte. Maximilian selbst soll den Plan zu dem Gedicht entworfen, mag wohl auch einzelnes ausgeführt haben. In einem harten Stil und in gezwungenen Reimen werden ohne alles poetische Feuer Allegorien auf Allegorien bis zur Unverständlichkeit gehäuft, und doch fehlte es dieser harten Sprache nicht an Kraft, die in der spätern Umarbeitung von Burk. Waldis (Frankf. 1553) völlig verschwand. Den Schlüssel zu den in den Allegorien versteckten Namen gab Frank in seiner „Chronik“ (Bern 1539). Neue Ausgaben des „Theuerdank“ besorgten Haltaus (Quedlinb. 1836) und Gödeke (Leipz. 1878). Die erste Ausgabe des Werkes ist wertvoll durch ihre typographische Ausstattung und die trefflichen, von H. Schäufelein und Burgkmair gefertigten Holzschnitte (Faksimileausgabe durch die Holbein Society in London 1884).