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MKL1888:Pelásger

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pelásger“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Pelásger“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 12 (1888), Seite 812
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Pelásger. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 812. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pel%C3%A1sger (Version vom 23.05.2023)

[812] Pelásger, die ältesten Einwohner Griechenlands (s. d., S. 683) indogerman. Stammes (keineswegs Semiten, wie Röth, Kiepert u. a. wollen). Der Name bezeichnet nicht ein besonderes Volk, sondern die Kulturperiode des griechischen Volkes in der ältesten Zeit vor der Einwanderung der Ionier und der äolischen und dorischen Wanderung. Die alten Griechen betrachteten sie als ein besonderes Volk, jedoch gleicher Abstammung mit ihnen, wie denn in Attika und andern Landschaften viele Geschlechter sich ihres pelasgischen Ursprungs rühmten. Sie waren seßhaft und trieben Ackerbau und Viehzucht; sie lichteten Wälder, ebneten Felsen, trockneten Sümpfe aus, legten in fruchtbaren Thalebenen Städte mit festen Burgen an, die meist den Namen Larissa führten, und erbauten die ältesten Bauwerke (kyklopische Mauern). Berühmte Sitze der P. waren: Dodona in Epirus, Thessalien, Orchomenos in Böotien, Mykenä in Argolis, Sikyon u. a. Sie verehrten als höchsten Gott Zeus, den Äther, den leuchtenden Himmel, ohne Bild und Tempel auf hoch ragenden Berggipfeln. Die Vielgötterei und der Anthropomorphismus der spätern Zeit waren ihnen fremd. Ihr Name wurde von dem der Hellenen verdrängt, in welchem sich die Stämme der Ionier, Achäer, Äolier und Dorier vereinigten, und sie verschmolzen mit diesen.