MKL1888:Pamplōna
[645] Pamplōna (Pampeluna), 1) befestigte Hauptstadt der span. Provinz Navarra, 420 m ü. M., am Fluß Arga und an der Eisenbahn von Saragossa nach Alsasua gelegen, hat breite, gerade, aber meist unebene Straßen, eine schöne gotische Kathedrale (1397 von König Karl III. von Navarra erbaut) mit zwei Glockentürmen (ans neuerer Zeit), eine Citadelle, einen Palast des Vizekönigs, einen neuen Gouvernementspalast, ein Institut mit naturhistorischer Sammlung, Bibliothek und botanischem Garten, eine Zeichen- und eine mathematische Schule, ein medizinisch-pharmazeutisches Kollegium, ein Seminar, einen schönen Zirkus für Stiergefechte (8000 Personen fassend), Fabrikation von Leder, Pergament, Tuch, Wachs, Guitarrensaiten, Töpfer- und Steingutgeschirr, Eisen- und Stahlwaren, eine Kugelgießerei, Handel (besonders mit Wein) und (1878) 25,630 Einw. P. ist Sitz eines Generalkapitäns, eines Gouverneurs, eines Bischofs und eines Appellationsgerichts. – P. ist das Pompaelo (Pompejopolis) der Alten und war eine Stadt der Vaskonen (Basken). In Besitz der Mauren gelangt, wurde es 778 von Karl d. Gr. erobert. 907 belagerte es der sarazenische Statthalter von Saragossa, wurde aber von Sancho von Navarra geschlagen. P. war fortan Hauptstadt von Navarra, seit 1512 des spanischen Teils. 1521 eroberten es die Franzosen unter Lesparre (bei der Verteidigung erhielt Ignaz Loyola, der Stifter der Jesuiten, seine verhängnisvolle Verwundung), erlitten aber bald nachher eine Niederlage durch die Spanier. 1808–13 war die Stadt in den Händen der Franzosen. Vom 3. Sept. 1823 an wurde P. durch die Franzosen unter Marschall Lauriston belagert und kapitulierte nach lebhafter Beschießung 18. Sept. Im Karlistenkrieg von 1836 bis 1840 blieb P. in den Händen der Christinos. Ende September 1841 suchte sich General O’Donnell vergebens der Stadt zu bemächtigen, um von hier aus für die Königin Christine gegen Espartero zu wirken. 1854 erklärte sich die Stadt für den Aufstand O’Donnells. Auch im letzten Karlistenkrieg 1873–76 blieb P. in der Gewalt der Liberalen. – 2) Stadt im Departement Santander der südamerikan. Republik Kolumbien, 2303 m ü. M., von hohen Bergen eingeschlossen, Bischofsitz, mit höherer Schule, Hospital und (1870) 8261 Einw. Ein Erdbeben zerstörte 1875 die Kathedrale und andre öffentliche Gebäude.