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MKL1888:Omladina

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Omladina“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Omladina“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 12 (1888), Seite 389
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Omladina. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 389. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Omladina (Version vom 07.09.2021)

[389] Omladina („Jugend“), serb. Geheimverbindung zur Förderung der Einigung und Unabhängigkeit der serbischen Nation. Die O. war ursprünglich ein schon vor 1848 von serbischen Studenten in Preßburg gegründeter litterarischer Verein, der seine gemeinschaftlichen Poesien unter dem Namen O. im Druck erscheinen ließ; O. wurde daher allgemein für die serbische Studentenschaft gebraucht. Erst 1866 erhielt die O. eine andre Gestalt und Organisation: in Nowisad (Neusatz) in Südungarn wurde ein Zentralkomitee, in allen serbischen Ortschaften diesseit und jenseit der Donau Subkomitees gebildet, von den Beiträgen der rasch sich mehrenden Mitglieder omladinistische Volksbücher, Kalender und Zeitungen, namentlich die von Miletitsch redigierte „Zastava“, herausgegeben, öffentliche Vorträge gehalten, Wanderversammlungen veranstaltet u. dgl. m. Da die Wanderversammlung in Werschetz 1867 die Forderung der ungarischen Regierung, daß durch die Statuten die Unterthanen fremder Staaten von der Mitgliedschaft der O. ausgeschlossen würden, nicht annehmen wollte, auch Flüchtlinge aus der Herzegowina und Abgesandte aus Montenegro als Redner auftraten, so wurde die Versammlung von der Polizei gewaltsam gesprengt und alle omladinistischen Komitees in Ungarn aufgelöst und verboten. Auch in Belgrad wurde gleichzeitig die Versammlung der O. auf Befehl des Fürsten Michael Obrenowitsch vertrieben. Jedoch setzte sie ihre Thätigkeit mit verdoppeltem Eifer heimlich fort und wuchs sowohl in Serbien als in Ungarn zu einer beträchtlichen Macht heran. Sie bekämpfte zugleich die absolutistische Regierung des Fürsten Michael und die Konstituierung der ungarischen Krone nach dem Ausgleich. Die Ermordung Michaels (10. Juni 1868) hatte daher scharfe Maßregeln gegen die O. zur Folge. Der Aufstand in der Herzegowina und der Krieg mit den Türken 1876 brachten die Partei der O. in Serbien völlig zur Herrschaft; der Ministerpräsident Ristitsch warf sich ihr in die Arme und verfocht ihre Ideen in seinem Organ „Istok“ („Osten“), bis die Erfolge von 1878 und der Einspruch Österreichs 1880 eine Politik der Mäßigung in Serbien zur Herrschaft brachten und die Ungarn energisch gegen die Agitationen der O. in ihrem Gebiet einschritten.