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MKL1888:Numĕrus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Numĕrus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Numĕrus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 12 (1888), Seite 279
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Numĕrus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 279. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Num%C4%95rus (Version vom 27.12.2022)

[279] Numĕrus (lat.), Zahl, Takt; in der prosaischen Rede das Ebenmaß zwischen den Sätzen und ihren Gliedern, welches dem mündlichen Vortrag Wohlklang gibt; in der Grammatik Zahlform, in den meisten Sprachen nur eine zweifache, Singularis (Einzahl) und Pluralis (Mehrzahl), zu welchen aber in alten und primitiven Sprachen oft noch ein Dualis (Zweizahl) hinzukommt; ganz vereinzelt erscheint in wenig ausgebildeten Sprachen ein Trialis (Dreizahl). In allen höher entwickelten Sprachen kommt indessen der Dualis, der nur der sinnlichen Anschauung eines Naturvolkes zur Bezeichnung paarweiser Gegenstände, wie Füße, Hände, Mann und Frau u. dgl., Bedürfnis ist, mehr und mehr in Abnahme, da er eigentlich neben dem Pluralis überflüssig ist. Von den indogermanischen Sprachen haben ihn das Sanskrit und Zend sowohl am Nomen, wo er drei Kasus hat, als am Verbum; im Griechischen ist er schon seltener und fehlt im äolischen Dialekt ganz; im Latein ist er nur an drei Wörtern erhalten; von den lebenden indogermanischen Sprachen haben ihn nur die slawolettischen teilweise bewahrt. In den semitischen Sprachen kommt er nur zur Bezeichnung paarweiser Gegenstände (s. oben) vor; am Verbum kennt ihn nur das Arabische und in vereinzelten Fällen das Assyrische. In manchen Sprachen bleibt der N. ganz unbezeichnet.