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MKL1888:Nagpur

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Nagpur“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 981
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Nagpur. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 981. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Nagpur (Version vom 14.08.2024)

[981] Nagpur, Division (Regierungsbezirk) der Zentralprovinzen im britisch-ind. Kaiserreich, 62,261 qkm (1131 QM.) groß mit (1881) 2,758,056 Einw. (meist Hindu, nächstdem Naturanbeter), zerfällt in die Distrikte N. (9805 qkm oder 178 QM. mit 697,356 Einw.), Bhandara, Tschanda, Wardha und Balaghat. Das ebene, aber mit zahlreichen isolierten Hügeln besäete Land wird von der Wainganga in nordsüdlicher Richtung mitten durchflossen, bis dieselbe in die Godaweri fällt, welche mit der Pranhita u. a. die Süd- und Südwestgrenze gegen Haidarabad und Berar bildet. Fieber treten häufig verderblich auf, ebenso Cholera und Pocken. N. ist im ganzen wohlbewässert und zum größten Teil für den Ackerbau geeignet; Hauptkulturen sind: Reis, Weizen, Ölsaaten, Baumwolle. Von Mineralien findet man Gold, etwas Malachit, sehr viel vorzügliches Eisenerz, das die Gond schmelzen, Kohle (bei Warora ausgebeutet), Antimon, Ocker. Früher waren die hier gefertigten Baumwollgewebe ihrer Feinheit halber hochberühmt, jetzt ist die Baumwollweberei sehr gesunken; noch fertigt man Gewebe aus wilder Seide, Messingwaren und Steingut. Um 1700 wurde der Bezirk noch von Radschas des Deogarh-Gondreichs regiert; 1716 kam er unter die Gewalt der Bhonsla-Könige von Berar. Sie leisteten später den Pindhari Beistand und kamen dadurch 1816 in feindliche Berührung mit den Engländern, die das Reich zuerst beschnitten, dann 1853 es als heimgefallen erklärten und zum Mittelpunkt der neuen Zentralprovinz machten. – Die gleichnamige Hauptstadt des Bezirks hat ein großes Gefängnis, Hospital, Irrenhaus, Asyl für Aussätzige, Armenhaus, viele Hindutempel, Gärten und Teiche zur Wasserversorgung. In der Vorstadt Sitabaldi mit altem Fort und englischer Besatzung wohnen die Europäer. Die Stadt hat (1881) 98,299 Einw., welche feine Baumwollgewebe fertigen und bedeutenden Handel mit Getreide, Salz, Stoffen, Seide, Gewürzen u. a. treiben. Die Stadt liegt an einer Zweigbahn der Bombay-Allahabad-Eisenbahn, die von hier nach O. weitergeführt wird. Nordöstlich, 14 km entfernt, die große Militärstation Kamthi mit 50,987 Einw.