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MKL1888:Näpfchensteine

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Näpfchensteine“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Näpfchensteine“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 17 (Supplement, 1890), Seite 599
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Näpfchensteine. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 17, Seite 599. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:N%C3%A4pfchensteine (Version vom 19.01.2023)

[599]  Näpfchensteine (Rillensteine, Schalensteine), diejenigen erratischen Blöcke, Menhirs, Dolmen-, Altar- oder Grabkammersteine, die mit grubenartigen Vertiefungen von Menschenhand versehen worden sind. Dieselben begleiten die megalithischen Denkmäler fast überall, manchmal erscheinen große Flächen mit kleinen, rund ausgeschliffenen Gruben regellos bedeckt; in andern Fällen sind Gruppen von zwei oder drei Gruben, durch Rillen verbunden, seltener, wie z. B. auf dem Baldurstein bei Falköping (Schweden) sind die Gruben mit konzentrischen Ringen umzogen. Nicht selten findet man solche N. in den Kirchenmauern, und es ist zweifelhaft, ob die Vertiefungen dann von früher herrühren oder erst nach der Vermauerung erzeugt sind. Man wollte früher Schriftzeichen darin sehen und hat die mannigfachsten Deutungen und Erklärungsversuche darüber angestellt; am wahrscheinlichsten ist noch die von Desjardins, der solche Steine auch in Peru fand, ausgesprochene Vermutung, daß diese Vertiefungen dazu gedient haben, beim Salben der heiligen Steine mit Blut oder Fett größere Mengen desselben zurückzuhalten. Vgl. Keller, Die Zeichen- oder Schalensteine der Schweiz (in den „Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich“, Bd. 17, 1870).