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MKL1888:Myrōnsäure

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Myrōnsäure“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Myrōnsäure“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 954
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Myrōnsäure. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 954. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Myr%C5%8Dns%C3%A4ure (Version vom 15.09.2022)

[954] Myrōnsäure C10H19NS2O10 findet sich als Kalisalz im Samen des schwarzen Senfs, bildet einen geruchlosen Sirup, schmeckt sauer und bitter und zersetzt sich sehr leicht. Das Kalisalz erhält man aus dem Samen, wenn man denselben wiederholt mit Alkohol auskocht und dann mit Wasser auszieht. Es bildet kleine, farb- und geruchlose Kristalle, schmeckt bitter kühlend, löst sich leicht in Wasser, nicht in Alkohol und wird bei der Einwirkung eines in den Senfsamen enthaltenen Eiweißstoffes, des Myrosins, in Zucker, ätherisches Senföl und saures schwefelsaures Kali zersetzt. Dieser Prozeß verläuft im zerstoßenen Senfsamen, sobald man ihn mit Wasser anrührt. Hierauf beruht die Bildung des ätherischen Senföls und die Wirkung des Senfpflasters. Tränkt man ein Blatt Papier mit myronsaurem Kali, ein andres mit Myrosin und legt beide befeuchtet übereinander auf die Haut, so wirken sie wie ein Senfpflaster.