MKL1888:Munzinger
[891] Munzinger, Werner, Reisender und Linguist, geb. 21. April 1832 zu Olten in der Schweiz, studierte Naturwissenschaft, orientalische Sprachen und Geschichte in Bern, München und Paris, ging 1854 als Chef einer Handelsexpedition nach Massaua, verweilte 1855 in Keren, dem Hauptort der Bogos, und ließ als Resultat seiner Beobachtungen „Die Sitten und das Recht der Bogos“ (Winterth. 1859) erscheinen. 1861 beteiligte er sich an der deutschen Expedition nach Zentralafrika unter Heuglin, kehrte aber 1864 nach den nördlichen und nordöstlichen Grenzländern Abessiniens zurück. Er wurde 1865 britischer Konsul in Massaua und leistete 1867 der englischen Armee in Abessinien die wichtigsten Dienste. 1868 übernahm er auch das französische Konsulat, welches er bereits früher verwaltet hatte, legte aber 1870 beide Konsulate nieder und bereiste von Aden aus mit Kapitän Miles die südöstlichen Küstenländer Arabiens. Nachdem er 1871 als Gouverneur von Massaua (mit dem Titel Bei) in die Dienste des Chedive getreten, annektierte er einen Teil der nordabessinischen Grenzländer und wurde 1872 zum Pascha und Generalgouverneur des östlichen Sudân ernannt. Ende Oktober 1875 unternahm er von Tadschurra aus einen Kriegszug in das Land der Galla, auf welchem er 14. Nov. von den letztern bei Aussa überfallen und verwundet wurde und 16. Nov. starb. M. veröffentlichte noch: „Ostafrikanische Studien“ (Schaffh. 1864); „Die deutsche Expedition in Ostafrika“ (Gotha 1865) und „Vocabulaire de la langue Tigré“ (Leipz. 1865). Vgl. Dietschi und Weber, W. M., ein Lebensbild (Olten 1875).
[628] Munzinger, Werner, Afrikareisender. Sein Leben beschrieb J. v. Keller-Zschokke (Aarau 1890).