MKL1888:Motley
[834] Motley (spr. mottlĭ), John Lothrop, amerikan. Geschichtschreiber, geb. 15. April 1814 zu Dorchester in Massachusetts, studierte auf der Harvard-Universität in Cambridge, sodann zu Göttingen und Berlin, bereiste hierauf Frankreich, Italien, die Schweiz und England und erhielt 1841 eine Anstellung als Legationssekretär in Petersburg. Schon 1842 aber kehrte er in seine Heimat zurück und widmete sich fortan der schriftstellerischen Thätigkeit, namentlich als Mitarbeiter der in Boston erscheinenden „North-American Review“; auch schrieh er, nachdem 1839 seine Novelle „Morton’s hope“ erschienen war, damals den Roman „Merry Mount“ (1849). Hierauf veröffentlichte er nach archivalischen Studien in Europa: „History of the rise of the Dutch republic“ (Lond. 1856, 3 Bde.; letzte Ausg. 1886; deutsch, Dresd. 1857–60, 3 Bde.). Die Fortsetzung erschien unter dem Titel: „History of the United Netherlands from the death of William the Silent to the synod of Dort“ (Lond. 1860–64, 4 Bde.; neue Ausg. 1879). 1861 wurde er von Lincoln zum Gesandten in Wien ernannt, von wo er im Februar 1867 durch Johnson wieder abberufen wurde. Erst Grant ernannte ihn im Juni 1869 wieder zum Gesandten in London, wo er bis 1871 blieb. Er starb 29. Mai 1877 in Dorchester. Seine letzten Werke waren: „The life and death of John of Barneveld“ (1873, 2 Bde.) und „Primary causes of the Thirty year’s war“. Motleys Darstellung ist lebendig und farbenreich, seine Forschung ausgebreitet und ziemlich gründlich; doch neigt er sehr zu Hypothesen, und sein Urteil ist nicht durchaus unparteiisch. Vgl. Holmes, Memoir of J. L. M. (Lond. 1878).
[585] Motley, John Lothrop, amerikan. Geschichtschreiber. Sein Briefwechsel (darunter Briefe von und an Bismarck) wurde 1889 von Curtis herausgegeben (deutsche Übersetzung von Eltze, Berl. 1889).