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MKL1888:Mollwitz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mollwitz“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Mollwitz“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 728
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Mollwitz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 728. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mollwitz (Version vom 02.10.2023)

[728] Mollwitz, Pfarrdorf in der preuß. Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Breslau, Kreis Brieg, hat eine Branntweinbrennerei und (1885) 728 Einw., bekannt durch den entscheidenden Sieg Friedrichs d. Gr. im ersten Schlesischen Krieg 10. April 1741, durch den er das kurz zuvor besetzte Schlesien behauptete. Der Einfall Neippergs in Schlesien im März 1741 traf die preußische Armee in zerstreuten Quartieren, und ehe Friedrich sie sammelte, drangen die Österreicher bis Brieg vor und durchrissen seine Verbindung mit Breslau und Berlin. Daher mußte Friedrich Neipperg angreifen. Ein heftiges Schneegestöber verhinderte 9. April den Angriff der Preußen. Am 10. wurde das Wetter heiter, und das preußische, 31 Bataillone, 35 Eskadrons und 60 Geschütze, im ganzen 20,000 Mann starke Heer setzte sich um 10 Uhr trotz des tiefen Schnees in fünf Kolonnen in der Richtung auf M. in Bewegung, machte im Angesicht des überraschten Feindes um Mittag einen regelrechten Aufmarsch in zwei Treffen, wie auf dem Exerzierplatz, und ließ demselben so Zeit, sich ebenfalls in Schlachtordnung zu stellen. Neipperg hatte ebenfalls 20,000 Mann, aber nur 18 Bataillone und 18 Geschütze, dagegen 86 Eskadrons. Um 2 Uhr ging die preußische Armee mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen zum Angriff vor, und ihre Geschütze, trefflich bedient, verursachten dem Feind erheblichen Abbruch, als plötzlich der General Römer mit seiner überlegenen und tüchtigen Kavallerie hervorbrach und die damals noch unbeholfene preußische auf den Flügeln im ersten Anrennen über den Haufen warf. Die preußischen Grenadierbataillone, welche Friedrich auf dem rechten Flügel zwischen die beiden Treffen senkrecht aufgestellt hatte, standen jedoch wie Mauern, und ihr furchtbares, auf kurze Distanz abgegebenes Feuer riß die immer wieder anstürmende österreichische Kavallerie nieder; General Römer wurde hierbei erschossen. Der König verließ in diesem kritischen Augenblick, von Schwerin gedrängt, der ihn der Möglichkeit einer Niederlage entziehen wollte, das Schlachtfeld, um sich nach Oppeln zu begeben, fand jedoch diesen Ort schon besetzt, ritt deshalb nach Mitternacht nach M. zurück und erfuhr auf dem Weg in Löwen die Nachricht, daß die Schlacht gewonnen sei. Die preußische Infanterie war nämlich nach dem Zurückweichen der österreichischen Reiterei unter Schwerins Führung wie auf dem Exerzierplatz mit gefälltem Bajonett und klingendem Spiel vorgerückt und hatte den Feind gegen 7 Uhr abends über den Haufen geworfen. Die Österreicher verloren 5340 Mann, die Preußen 5500, eroberten aber 7 Geschütze und 3 Standarten. Ein 5. Nov. 1878 enthüllter Obelisk erinnert an den Sieg.