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MKL1888:Minutŏli

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Minutŏli“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Minutŏli“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 668
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Minutŏli. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 668. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Minut%C5%8Fli (Version vom 20.01.2023)

[668] Minutŏli, altes ital. Adelsgeschlecht, das gegenwärtig in Preußen ansässig ist. Namhaft sind:

1) Heinrich, Freiherr Menu von, geb. 12. Mai 1772 zu Genf, trat früh in die preußische Armee und wurde 1793 auf dem Feldzug am Rhein bei Bitsch schwer verwundet. Nach seiner Genesung ward er an das Kadettenhaus in Berlin versetzt, später vom König Friedrich Wilhelm III. zum Gouverneur des Prinzen Karl und zum Generalmajor ernannt und 1820 mit der Leitung der Expedition betraut, welche bis August 1821 auf Kosten der Regierung Ägypten bereiste. Es begleiteten ihn unter andern die Naturforscher Hemprich und Ehrenberg, der Architekt Professor Liman und der Orientalist Scholz. Minutolis Sammlungen, von denen ein großer Teil durch Schiffbruch verloren ging, wurden vom König von Preußen für 22,000 Thlr. angekauft und im ägyptischen Museum in Berlin aufgestellt. M. wurde zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt, nahm bald darauf mit dem Charakter eines Generalleutnants seine Entlassung und zog sich auf eine Besitzung bei Lausanne zurück, wo er 16. Sept. 1846 starb. Außer seinem Hauptwerk, der „Reise zum Tempel des Jupiter Ammon und nach Oberägypten“ (Berl. 1824, mit Atlas; Nachträge, das. 1827), veröffentlichte er unter anderm: „Über antike Glasmosaik“ (das. 1814); „Über die Anfertigung und Nutzanwendung der farbigen Gläser bei den Alten“ (das. 1837); „Friedrich u. Napoleon“ (das. 1840); „Beiträge zu einer künftigen Biographie Friedrich Wilhelms III.“ (das. 1843–44); „Militärische Erinnerungen“ (das. 1845); „Der Feldzug der Verbündeten in Frankreich 1792“ (das. 1847).

2) Julius, Freiherr von, preuß. Diplomat und Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 30. Aug. 1804 zu Berlin, studierte in Berlin und Heidelberg Rechtswissenschaft, ward 1832 Regierungsrat in Posen und 1839 Polizeidirektor und Landrat daselbst. Später wurde er als Hilfsarbeiter in das Ministerium des Innern berufen, 1843 zum Polizeipräsidenten der Provinz Posen ernannt und einige Jahre später in gleicher Eigenschaft nach Berlin versetzt. Infolge der Märzereignisse von 1848 von seinem Posten zurückgetreten, wurde er 1851 Generalkonsul für Spanien und Portugal, in welcher Eigenschaft er mehrere größere Reisen nach verschiedenen Teilen Europas unternahm. Anfang 1860 ging er als preußischer Gesandter nach Persien, starb aber schon 5. Nov. d. J. bei Schiraz. Er schrieb: „Über das römische Recht auf dem linken Rheinufer“ (Berl. 1831); „Über die Straf- und Besserungssysteme Europas“ (das. 1843); „Die Mark Brandenburg, Berlin und Köln im Jahr 1451“ (das. 1850, 3. Aufl. 1853); „Die weiße Frau“ (das. 1850); „Friedrich I., Kurfürst von Brandenburg“ (das. 1850); „Die Kanarischen Inseln, ihre Vergangenheit und Zukunft“ (das. 1854); „Spanien und seine fortschreitende Entwickelung“ (das. 1852); „Altes und Neues aus Spanien“ (das. 1854, 2 Bde.); „Portugal und seine Kolonien 1854“ (Stuttg. 1855). – Sein Bruder Adolf, Freiherr von M., geb. 1802, Hofmarschall in Meiningen, wurde 5. April 1848 daselbst meuchlerisch erschossen.

3) Alexander, Freiherr von, geb. 26. Dez. 1806 zu Berlin, Bruder des vorigen, studierte die Rechte und Kameralwissenschaften, beschäftigte sich aber besonders mit kunsthistorischen Studien. Er war nacheinander bei mehreren Behörden als Assessor beschäftigt, wirkte dann seit 1845 als königlicher Kommissar in Schlesien segensreich durch Gründung mehrerer industrieller Anstalten und fungierte später als Rat beim Regierungskollegium zu Liegnitz. Nachdem er aus dem Staatsdienst ausgetreten war, zog er sich nach Friedersdorf bei Greifenberg in Schlesien zurück, wo er 17. Dez. 1887 starb. Er veröffentlichte unter anderm die Prachtwerke mit kunsthistorischem Text: „Denkmäler mittelalterlicher Baukunst in den brandenburgischen Marken“ (Berl. 1836) und „Der Dom zu Drontheim“ (das. 1853). Durch seinen mit großem Geschmack und ausgebreiteten Kenntnissen verbundenen Sammeleifer brachte er eine bedeutende Sammlung wertvoller Kunstgegenstände, namentlich Erzeugnisse des Kunstgewerbes, zusammen, von der ein Teil von der preußischen Regierung für das Kunstgewerbemuseum angekauft wurde. Ein andrer Teil (darunter eine Sammlung antiker farbiger Gläser) nebst einer Gemäldesammlung verblieb in seinem Besitz. Vgl. „Zeitschrift für bildende Kunst“ 1886, S. 318–325.