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MKL1888:Militärdienstversicherung

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Militärdienstversicherung“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 615
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Militärdienstversicherung. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 615. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Milit%C3%A4rdienstversicherung (Version vom 29.10.2023)

[615] Militärdienstversicherung, s. Aussteuerversicherung.


Jahres-Supplement 1891–1892
Band 19 (1892), Seite 618
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[618] Militärdienstversicherung. Die allgemeine Wehrpflicht hat in Deutschland eine neue Versicherungsform ins Leben gerufen, welche darin besteht, daß für Knaben im frühesten Alter, jedenfalls vor Erreichung des 12. Lebensjahres, Erlebensversicherungen abgeschlossen werden, die jedoch nur dann fällig werden, wenn der Versicherte für den Militärdienst tauglich befunden und zu aktiver Dienstleistung berufen wird. Die versicherte Summe wird dem Versicherten sodann in drei Jahresraten zur Auszahlung gebracht. Im Falle frühern Ablebens, der Dienstuntauglichkeit oder der Überweisung des Versicherten an Ersatzreserve oder Landsturm wird ein Teil der Prämien zurückerstattet. Diese Bestimmung variiert bei den einzelnen Anstalten, so bezahlt die Deutsche Militärdienst-Versicherungsanstalt in Hannover 75 Proz. der eingezahlten Prämien in diesen Fällen, die Arminia in München setzt keinen bestimmten Prozentsatz fest, sondern macht die Höhe von dem Überschuß abhängig. Die Verbreitung, welche diese Kombination gefunden, hat selbst Fachmänner überrascht, da man dieselbe anfangs ziemlich pessimistisch beurteilte. Die Deutsche Militärdienst-Versicherungsanstalt, 1877 errichtet, war die erste, der es gelang, ein größeres Geschäft zu erzielen, so daß sie 1890 allein einen Zuwachs von 17,940,704 Mark Versicherungssumme realisierte. Außer den in nachfolgender Tabelle genannten Anstalten hat noch die Bremer Reichsversicherungsbank auf Basis der Umlage der Prämien nach Bedarf eine größere Anzahl Versicherungen abgeschlossen. In Österreich wurden wiederholt Gesuche um Konzessionierung einer solchen Gesellschaft von der Regierung abgelehnt, in andern Ländern ist man über die ersten Experimente noch nicht hinausgekommen. Ende 1890 war der Bestand in Deutschland in Mark:

  Policen Versich.-Summen Zuwachs 1890
Deutsche Militärdienstversicherung Hannover 132557 153104359 17940704
Bremer Lebensversicherungs-Ges. 6191 6838605 348630
Hannovera, Hannover 6008 6772224 1138260
Iduna, Halle 2339 6183710 516400
Arminia, München 5422 4268250 3685350
Allgem. Vers.-Verein, Stuttgart 4469 3938224 135059
Allgem. Vers.-Bank, Mannheim1) 1934 1254834 ?
Süddeutsche, Karlsruhe 620 2) 700000 2) 600000
Hamburger Militärdienstvers. 400 2) 650000 2) 650000
Badische Militärvers., Karlsruhe 240 191100 29500
Zusammen: 160180 183901306 25043903
1) Daten für 1889. – 2) Von dem gesamten Versicherungsstand schätzungsweise abgeteilt.