MKL1888:Mikrotōme
[604] Mikrotōme (griech., „Kleinschneider“), Instrumente zur Anfertigung feiner Schnitte behufs Herstellung mikroskopischer Präparate, liefern Schnitte von etwa 2 qcm Fläche und 1/200 mm Dicke und bei richtiger Handhabung des Mikrotoms ganze Reihen derartiger Schnitte. Sie ermöglichen hierdurch, das der direkten Beobachtung mit dem Mikroskop nicht zugängliche Innere eines undurchsichtigen Wesens (Tier oder Pflanze) zu studieren, da man es aus der Reihe der aus ihm gewonnenen mikroskopisch brauchbaren Schnitte in Gedanken wiederherstellen kann. Selbst so große Objekte wie ein menschliches Gehirn sind mit Mikrotomen in lückenlose Schnittreihen von freilich nicht besonderer Feinheit zerlegt worden. Meist läuft das mit Sorgfalt geschliffene Messer, in einen Schlitten eingespannt, auf einer horizontalen Bahn, während sich das Objekt entweder durch eine feine Schraube um die verlangte Schnittdicke hebt, oder gleichfalls in einem Schlitten auf einer sanft ansteigenden Bahn langsam in die Höhe geschoben wird (Schlittenmikrotome). Die Vorbereitung der zu schneidenden Objekte, welche nur selten (z. B. Hölzer) direkt schnittfähig sind, geschieht entweder so, daß man die weichen Stücke durch eine Kältemischung oder durch Verstäuben von Äther zum Erstarren bringt (Gefriermikrotome) und bei möglichst niedriger Temperatur schneidet, oder daß man sie nach passender Erhärtung durch chemische Mittel mit Paraffin oder ähnlichen Stoffen in der Wärme durchtränkt, [605] darauf das Paraffin mit dem darin eingebetteten Gegenstand schneidet und ersteres aus den Schnitten durch Terpentinöl entfernt. Genaueres über diese Technik s. in den Handbüchern über Mikroskopie.