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MKL1888:Mensdorff-Pouilly

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mensdorff-Pouilly“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Mensdorff-Pouilly“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 481
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Mensdorff-Pouilly. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 481. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mensdorff-Pouilly (Version vom 20.03.2024)

[481] Mensdorff-Pouilly (spr. -pulji), Alexander, Graf, österreich. Staatsmann, geb. 4. Aug. 1813 zu Koburg aus einem ursprünglich lothringischen, 1818 in den österreichischen Grafenstand erhobenen Geschlecht, das ursprünglich nur Pouilly von einer gleichnamigen Besitzung an der Saône hieß, während der Revolution emigrierte und den Namen M. annahm, Sohn des Generals Grafen Emanuel (1777–1852) und der Herzogin Sophie von Sachsen-Koburg (gest. 1835); trat 1829 in die Armee, ward 1836 Rittmeister, 1844 Major, focht 1848–49 in Italien und Ungarn mit Auszeichnung, wurde 1849 Oberst und 1850 Generalmajor. Anfang 1851 ging er als österreichischer Kommissar nach Schleswig-Holstein und 1852 als österreichischer Gesandter nach Petersburg. Schon 1853 von dort wieder abberufen, lebte er eine Zeitlang in England und ward hierauf zum Brigadier des 7. Armeekorps, 1858 zum Feldmarschallleutnant ernannt. Während des polnischen Aufstandes (1863) Generalgouverneur von Galizien, zeichnete er sich durch Energie und Humanität in gleichem Maß aus. Am 27. Okt. 1864 ward er an Graf Rechbergs Stelle zum Minister des Auswärtigen berufen. Er war der treugehorsame Diener seines Kaisers und machte alle Wandlungen der österreichischen Politik bis zur Sistierung der Verfassung durch Belcredi und dem Krieg mit Preußen 1866 mit, ohne je einen eignen Willen geltend zu machen. Im November 1866 legte er sein Amt nieder und wurde 1870 zum kommandierenden General in Agram, dann in Prag ernannt. Als Gemahl der Gräfin Alexandrine von Dietrichstein (geb. 29. Febr. 1824), der Erbin des Fürsten Joseph von Dietrichstein, erhielt M. nach dessen Tode durch kaiserliches Diplom vom 20. März 1869 den Titel eines Fürsten Dietrichstein zu Nikolsburg übertragen. Er starb 14. März 1871. Sein Erbe war Fürst Hugo Dietrichstein zu Nikolsburg, geb. 19. Dez. 1858.