Zum Inhalt springen

MKL1888:Melozzo da Forli

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Melozzo da Forli“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Melozzo da Forli“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 453
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Melozzo da Forli. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 453. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Melozzo_da_Forli (Version vom 26.05.2021)

[453] Melozzo da Forli, ital. Maler, geb. 1438 zu Forli, bildete sich unter dem Einfluß Pieros della Francesca und war vorzugsweise als Freskomaler in Forli, Rom (unter Sixtus IV.) und Urbino thätig. Sein Fresko: die Übergabe der vatikanischen Bibliothek durch Sixtus IV. an Platina, zwischen 1477 und 1480 gemalt (jetzt auf Leinwand übertragen in der vatikanischen Bibliothek), ist in der Art des Piero della Francesca behandelt. Im J. 1472 schmückte M. die Tribüne von Santi Apostoli in Rom mit der Himmelfahrt Christi aus (jetzt zerstückelt im Quirinal und in der Sakristei von St. Peter, wo sich drei Apostelköpfe und elf Halbfiguren musizierender Engel, seine schönsten Werke, befinden). M. war mit dem Grafen Girolamo Riario eng befreundet. Als der Graf zum Statthalter von Forli ernannt wurde (nach 1480), kehrte M. wahrscheinlich mit ihm dahin zurück. Er starb dort 8. Nov. 1494. Seine Bedeutung liegt in der kühnen Anwendung der perspektivischen Verkürzungen beim Blick von unten nach oben, worin er seiner Zeit weit vorangeschritten war; die Himmelfahrt Christi gibt davon Zeugnis. Er war auch ein tüchtiger Kolorist, und seine Formen sind voll Würde, rein in der Zeichnung und von freier Bewegung. Vgl. Schmarsow, M. d. F. (Stuttg. 1886).