Zum Inhalt springen

MKL1888:Meerkatze

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Meerkatze“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Meerkatze“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 421
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Meerkatzen
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Meerkatze. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 421. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Meerkatze (Version vom 01.02.2023)

[421] Meerkatze (Cercopithēcus Erxl.), Gattung aus der Familie der Schmalnasen (Catarrhini) und der Unterfamilie der Hundsaffen, schlank gebaute Tiere von zierlicher Körpergestalt, mit schlanken Gliedmaßen, feinen, kurzen Händen mit langem Daumen, langem Schwanz ohne Endquaste, weiten Backentaschen und großen Gesäßschwielen. Die Meerkatzen, welche diesen Namen schon im 16. Jahrh. erhielten, weil sie entfernte Ähnlichkeit mit der Katze haben und über das Meer nach Europa gebracht wurden, sind Bewohner der tropischen Gegenden Afrikas von der Ost- bis zur Westküste und hausen in großer Menge in den dortigen Urwäldern fast ausschließlich auf den Bäumen. Sie gehören zu den geselligsten, beweglichsten, muntersten und gemütlichsten aller Affen. Die sehr zahlreichen Arten leben in größern Gesellschaften zusammen und richten in Gärten und auf Mais- und Durrafeldern oft große Verwüstungen an. Die Fortpflanzung scheint an keine bestimmte Jahreszeit gebunden zu sein, bei jeder Herde finden sich gleichzeitig Säuglinge und Halberwachsene. In der Gefangenschaft pflanzen sich die meisten Arten ohne Umstände fort. Seit den ältesten Zeiten bekannt ist die grüne M. (der grüne Affe, C. sabaeus Cuv.), in Ostafrika und Abessinien bis zu den westlichen Zuflüssen des Nils sehr gemein; sie ist 50 cm lang, mit ebenso langem Schwanz, oberseits dunkel graugrün, an den Extremitäten grau; Ohren und Hände sind schwarz, unten weißlich. Das Gesicht ist hellbraun. Sie wurde schon von den alten Ägyptern im Haus gehalten. Die rote M. (Patas, Kallitriche des Plinius, C. ruber Cuv.) ist 60–70 cm lang, mit ebenso langem Schwanz. Der Pelz ist an der Oberseite goldigrot, an der Unterseite weiß; auch der Backenbart ist weiß; Gesicht, Ohren und Hände sind schwarz, und um die Augen zieht sich ein fleischroter Ring. Dieser Affe findet sich von Westafrika bis Abessinien, aber spärlicher als der vorige und mehr in Steppenwaldungen. Er ist mürrisch und reizbar, das gerade Gegenteil des vorigen. Man findet sein Bildnis auf den ägyptischen Denkmälern und ihn selbst einbalsamiert in den Pyramiden. Die rußfarbene M. (Mohrenaffe, C. fuliginosus Geoffr., s. Tafel „Affen II“) ist 60 cm groß, mit ebenso langem Schwanz. Der Pelz ist auf der Oberseite braunschwarz, auf der Unterseite grau, das Gesicht ist schwarz, das obere Augenlid fast rein weiß. Dieser Affe lebt an der Küste von Guinea und kommt wie die beiden ersten häufig nach Europa. Er ist munter, sehr gelehrig, dabei gutmütig.