MKL1888:Mechitaristen
[384] Mechitaristen, Kongregation armenischer Christen, 1701 in Konstantinopel von dem Armenier Mechitar („Tröster“) da Petro, geb. 7. Febr. 1676 zu Sebaste, zur geistlichen und geistigen Regeneration seiner Landsleute gestiftet. In Konstantinopel dem armenischen Patriarchen wegen Hinneigung zur lateinischen Kirche verdächtig geworden, siedelte Mechitar nach Morea über und erhielt 1703 von der venezianischen Regierung die Erlaubnis, zu Modon ein Kloster und eine Kirche zu erbauen. Nach ihrem Übertritt zu den mit der katholischen Kirche unierten Armeniern erhielt die Kongregation 1712 von Papst Clemens XI. die Bestätigung und eine dem Benediktinerorden entlehnte Regel. Der 1714 zwischen den Venezianern und den Türken ausgebrochene Krieg nötigte sie zur Übersiedelung nach Venedig, wo sie 1717 vom Senat die Insel San Lazzaro geschenkt erhielt, auf der sich bald ein stattliches Kloster mit Kirche erhob. Mechitar starb daselbst 27. April 1749. Die M. daselbst behielten ihren eignen Ritus und die armenische Sprache beim Kultus bei und widmeten sich namentlich seit 1789, wo die erste Druckerei auf San Lazzaro entstand, ganz der Herausgabe klassischer Werke in armenischer Sprache. Seit 1810 besitzen sie in Wien ein großes Kloster, das Mechitaristenkollegium, und eine eigne Druckerei und Buchhandlung. Ein Zweigverein besteht in München. Ihre Bibliothek in San Lazzaro aber gehört in Bezug auf Reichtum an orientalischen [385] Handschriften zu den bedeutendsten Europas. 1806 nahm die Kongregation den Titel Akademie an und ernannte sogar Nichtkatholiken zu Ehrenmitgliedern. Vgl. Langlois, Le couvent arménien de l’île Saint-Lazare de Venise (Par. 1863).