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MKL1888:Meßkette

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Meßkette“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Meßkette“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 518
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Meßkette. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 518. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Me%C3%9Fkette (Version vom 17.01.2025)

[518] Meßkette (Feldkette, Lachterkette), Feldmeßinstrument für Längenmessungen auf der Terrainlinie. Die Meßketten sind in Deutschland 20 (bisher 5 Ruten), in Frankreich 10 oder 20 m, in Österreich 20 m (bisher 10 Klafter oder 60 Fuß), in England 22 Yards oder 66 Fuß lang, aus 5–7 mm starkem Stahldraht in Gliedern von 50 (Deutschland) oder 20 (Frankreich) cm oder 0,65 Fuß (England) Länge gefertigt, die durch kleine Ringe verbunden sind. Von Mitte zu Mitte der Ringe beträgt die Länge genau 50 cm (Deutschland). Die halben und ganzen Dekameter sind durch Messingringe oder viereckige Verbindungsstücke kenntlich gemacht. Die beiden Endglieder sind mit größern Ringen von 4–5 cm Durchmesser versehen, deren Mittelpunkt als Anfangs-, resp. Endpunkt der Kettenlänge gilt. Durch diese Ringe werden die zum Straffziehen der Kette dienenden Kettenstäbe von 1,25 m Länge, mit eiserner Spitze, gesteckt. Ein oberhalb der eisernen Spitze sitzender Querstift verhindert das Abstreifen der Kette. Messungen mit der M. werden derart ausgeführt, daß man die Endpunkte der zu messenden Linie durch Flaggen bezeichnet, auf welche bei jeder Einzelmessung die Kettenstäbe eingerichtet werden. Zwei Mann (die Kettenzieher) ziehen die Kette, der vordere steckt vor jedem Weitergehen in das Loch, aus dem er den Kettenstab zieht, ein Zähl- (Markier-) Stäbchen, welches der hintere Kettenzieher herausnimmt und auf seinen Kettenstab steckt. Die M. muß beim Messen möglichst straff angezogen werden, bildet aber trotzdem jedesmal einen Bogen, dessen Sehne als Maß angenommen wird. Die Längendifferenz von Sehne und Bogen ist jedoch so klein, daß sie für die Praxis ohne Bedeutung ist. In neuester Zeit wendet man das 20 m lange, 2 cm breite stählerne Meßband an, auf welchem die einzelnen Meter durch Messingknöpfchen bezeichnet sind. Zu Längenmessungen in Bergwerken dient die Lachterkette von 5 Lachter oder 10 m Länge, jede Lachter aus 10 messingenen Gliedern (Lachterzehnteln) bestehend, im übrigen von gleicher Einrichtung wie die Feldkette. Statt der Markierstäbchen dienen messingene Markscheiderschrauben. Für Messungen, welche keine besondere Genauigkeit erfordern, ist das Meßband aus geöltem Leinen- oder Kamelgarnband mit aufgedruckter Metereinteilung in einer ledernen Kapsel ausreichend und sehr bequem. Ist ein Meßband mit vier Skalen versehen, nämlich Zentimetermaß sowie Maße des Durchmessers und der Fläche des Kreises für die abgelesene Zentimeterzahl, schließlich Volumen des Cylinders von 1 m Höhe für jenen Durchmesser, so nennt man es Tetrameter (für Ingenieure gebräuchlich). Ebenso sind auch Meßschnüre, geölte Hanfschnüre, namentlich in Bergwerken und bei Wasserbauten (Stromregulierungen) gebräuchlich. Vgl. v. Rüdgisch, Instrumente und Operationen der niedern Vermessungskunst (Kassel 1875); Bauernfeind, Elemente der Vermessungskunde (6. Aufl., Stuttg. 1878).